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China hat großen Einfluss auf die Londoner Metallbörse

LME wird Handelsregeln ändern

Erz-Abbau in einer Mine in Südafrika. © Sunshine Seeds / Getty Images / iStock
Die Londoner Metallbörse erlebt einen wahren Handelskrimi. Die Explosion des Nickelpreises hat einen Handels-Stopp zur Folge. Der wird lange dauern und eine Reform der Handelsregeln zur Folge haben. In den Fokus rückt bei der Analyse des Börsen-Krimis auch der Einfluss Chinas auf die LME.

Die Turbulenzen beim Nickel-Preis stürzen die London Metal Exchange (LME) in eine Krise, die noch weit ausstrahlen wird. Derzeit ist noch nicht absehbar, wann die international wichtigste Metallbörse den Handel mit dem Industriemetall Nickel wieder aufnehmen wird. Aus London hören wir die Einschätzung, dass dies "nicht nur Tage oder Wochen, sondern Monate" dauern wird. Unser Korrespondent erinnert uns in dem Zusammenhang an die große Zinn-Krise von 1985. Damals dauerte es immerhin vier Jahre, bis das Industriemetall wieder an der Börse gehandelt wurde. 

Die LME hat den Handel mit Nickel komplett eingestellt. Die extremen Kontrakte vom frühen Dienstag morgen wurden von der LME storniert. Lediglich die Kontrakte, die sich auf physisches Nickel beziehen, wurden noch akzeptiert. Auch der Handel ist derzeit aber eingestellt. Soweit es um die Auslieferung von Nickel aus den weltweiten Lagerhäusern der LME geht, hat die Börse angekündigt, sich dieses Themas getrennt anzunehmen.

China hat großen Einfluss auf die LME

Selbst ein Waffenstillstand in der Ukraine wird nicht dazu führen, dass Nickel an der LME bald wieder gehandelt wird. Zwar war der Beginn des Ukraine-Krieges der Auslöser für die Preis-Kapriolen bei Nickel. Viel stärker als der Kriegsbeginn hat aber eine zweigleisige chinesische Verstrickung dazu beigetragen. So hat sich der chinesische Multimilliardär Xiang Guangda mit einer Spekulation auf fallende Nickelpreise grandios verzockt. Das überrascht insofern, als Xiang immerhin Großaktionär und Chef des bedeutenden chinesischen Nickelproduzenten Tsingshan Holding Group ist. Inzwischen gibt es bereits klare Anzeichen in China dafür, dass dort die Behörden Xiang und/oder der Tsingshan Holding finanziell zur Hilfe kommen werden. Sollte die Gruppe die Spekulationsverluste nicht tragen können, dürfte sie verstaatlicht werden. 

Die LME ist aber auch wegen ihrer Besitzverhältnisse in der Klemme. Die 145 Jahre alte LME wurde vor mehreren Jahren von Hongkongs Börse HKEX gekauft. Letztere wird zunehmend von China beeinflusst und geführt. In London wird derzeit vermutet, dass die LME aufgrund dieser Abhängigkeit von der HKEX viel zu lange mit der Aussetzung des schon länger total aus dem Ruder gelaufenen Nickel-Handels abgewartet hat - zum Schutz chinesischer Interessen. 

LME zu Veränderungen der Handelsregeln gezwungen

Im Kern läuft das auf eine Reform der LME hinaus. Es ist zu erwarten, dass Handelsbeschränkungen eingeführt werden. So dürfte z.B. geregelt werden, dass Preisänderungen künftig gedeckelt werden. Denkbar wäre eine maximale Preisänderung von 15%, so wie sie bereits an der Shanghai Futures Exchange (SHFE) gelten, wo ebenfalls Industriemetalle wie Nickel gehandelt werden. Wahrscheinlich ist auch, dass diese Änderungen dann auch für andere Rohstoffe gelten, die an der LME gehandelt werden. 

Für eine lange Dauer dieser Börsen-Reform spricht, dass mehrere mächtige Behörden involviert sind. Das beginnt mit dem zuständigen Regulator, der Financial Conduct Authority (FCA), und reicht bis der Bank of England. Auch die Bankenaufsicht ist damit verknüpft, weil die LME ein eigens Clearing-Haus betreibt.

Fazit: Der einst untadelige Ruf der LME ist durch das Nickel-Desaster stark angeschlagen ist. Die LME wird eine Satzungsänderung vornehmen. Das wird neue Handelsregeln zur Folge haben. Diese Reform wird noch Monate dauern. So lange wird auch der Nickel-Handel unterbrochen sein und über andere Börsenplätze abgewickelt werden.
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