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Stiftungsanlagen auf dem Prüfstand

Mehrheit der Stiftungsfonds nicht stiftungskonform

Viele Stiftungsfonds müssen überprüft werden. Copyright: Pexels
Stiftungsfonds sollen Vorständen ohne nennenswerte Vermögens-Expertise die Geldanlage vereinfachen. Eine Untersuchung ergab jedoch jüngst, dass viele dieser Fonds gar nicht stiftungsgeeignet sind. Das hat Konsequenzen - im schlimmsten Fall sogar aufsichtsrechtlicher Art.

Die meisten Stiftungsfonds sind nicht stiftungskonform. Zentraler Grund: Sie haben ein (zu) ungünstiges Preis-Leistungs-Verhältnis. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Wettlaufer Wirtschaftsberatung zum Stichtag 31.7. Als Datenbasis dienten 53 vom Experten für vermögensverwaltende Fonds MMD ANALYSE & ADVISORY GmbH als Stiftungsfonds klassifizierten Fonds. Frank Wettlauffer war selbst lange Zeit Leiter des institutionellen Bereichs einer Schweizer Privatbank.

Lediglich sechs der 53 untersuchten Fonds haben eine Kostenquote von unter 30%. Hier liegt die aufsichtsrechtlich kritische Grenze. Davon weisen zwei allerdings Mindestanlagesummen von 1 bzw. 10 Mio. Euro auf. Aktienfonds, die zwar oft eine höhere Rendite erwarten lassen, sind bei Stiftungen nicht en vogue. Kritisch:

18 – also ein Drittel der Fonds – haben Kostenquoten zwischen 50% und 103%. Sie sollten schon aus rechtlichen Gründen gemieden werden (s. Tabelle unten). 29 Stiftungsfonds – also gut die Hälfte – haben Kostenquoten zwischen 32% und 48%. Damit erfüllen sie – teilweise gerade noch – das Sparsamkeitsgebot.

Sinkende Renditen – steigende Kostenquote

Stiftungen sind gesetzlich dazu verpflichtet, die Kosten niedrig zu halten. Denn sie sollen möglichst viel Geld für ihre guten Zwecke einsetzen können. Die Kostenquote soll daher bei nicht mehr als 30% liegen. Diese Schwelle ergibt sich aus der üblichen Aufgreifschwelle, ab der die Stiftungsaufsicht die Verwaltungskosten moniert; zum anderen von den Kosten die das Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) für angemessen ansieht, um das Spendensiegel zu erhalten.Da die wenigsten Stiftungsvorstände über eine nennenswerte Expertise in der Geldanlage verfügen, managen sie ihr Stiftungsvermögen über einen Vermögensverwalter oder eine Bank. Diese legen ein Stiftungsdepot an und managen das Vermögen nach den Vorgaben der Stiftung.

Vor der akuten Niedrigzinsphase war das auch relativ unproblematisch. Seitdem hat sich jedoch gerade auf der Anleiheseite die Renditeerwartung stark negativ entwickelt, auf zuletzt 1% p.a. – und das ist noch eine optimistische Annahme. Für Aktien nimmt die Untersuchung 6%, für sonstige Anlagen 3% als erwartete Rendite an. Bei Mischfonds hat sich dadurch die Gesamtrendite verkleinert, bei gleichbleibend hohem Kostendruck. 

Fazit: Vorstände sollten das Stiftungsvermögen eingehend prüfen (lassen). Bei einer Überschreitung der Kostenquote drohen aufsichtsrechtliche Risiken. Eine höhere Aktienquote – und damit höhere Risiken – sind unumgänglich. Ein Hoffen auf „bessere Zeiten“ empfiehlt sich nicht.

Empfehlung: Halten Sie Ausschau nach günstigeren Alternativen. Das setzt Vermögensverwalter und Banken unter Druck, die wiederum so zum Handeln gezwungen werden. Auch eine Auflage eines eigenen aktiven Fonds durch die Kooperation mehrerer Stiftungen ist denkbar.

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