Abenteuerliche Bewertungen bei IPOs
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
die Börsen setzen ihre dynamische Rally fort und die Zahlen bei den US-Börsengängen werden immer größer. Nachdem der Mitfahrdienst Lyft (zum Artikel) in den USA aufs Parkett gerollt ist, folgt nun UBER - das eigentliche Highlight (zum Artikel). Allerdings dürfte der Börsengang dem von Lyft ähneln: viel Hype und positive Vibrations für ein gutes Zukunftsgeschäft werden verbreitet.
Die aktuelle Börsenstimmung bringt eine hohe Wahrscheinlichkeit von Zeichnungsgewinnen mit sich. Einige der jüngsten IPOs in den USA lagen satt im Plus – trotz teils abenteuerlich hoher Bewertungen. Der erste Kurs von Pinterest (zum Artikel) lag immerhin 25% im Plus. Bei Zoom waren es sogar 80% über dem Ausgabepreis.
Von Euphorie getragene IPOs schlagen schnell um
Natürlich sorgen die institutionellen Adressen auch dafür, dass die Aufnahme der Kursnotierungen bei IPOs nicht zu einem Desaster roter Zahlen werden. „Echte" Kurse bilden sich dann aber erst in den folgenden Tagen und Wochen. Und da hat Lyft leider wie von uns prognostiziert gezeigt, dass viele Bewertungen einfach zu hoch sind – und dann ist die Luft eben auch schnell wieder heraus. Die Lyft-Aktie notiert inzwischen deutlich unter Ausgabepreis. Auch Uber wird sich erst noch beweisen müssen.
Auch in Europa belebt sich nun allmählich wieder die IPO-Aktivität. Sowohl aus Italien als auch aus Österreich sehen wir interessante Neuemissionen auf den Markt kommen. In Italien haben wir einen lukrativen Anbieter digitaler Zahlungabwicklungssysteme entdeckt (zum Artikel). Noch interessanter für Value-Investoren dürfte aber der Parkett-Neuling aus der Alpenrepublik sein. Frequentis (zum Artikel) ist ein Technologie-Unternehmen und bietet Sprachkommunikation und Software für Sicherheitsbehörden und Flugsicherungssysteme an. Und die Österreicher lassen es beim IPO sogar relativ ruhig angehen und dürften mit einer fairen Bewertung starten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen klaren Fokus bei Ihrer IPO-Auswahl und ein wenig Glück bei der Zuteilung von Stücken,
Ihr,
Stefan Ziermann, Chefredakteur