Aktien shoppen
Anleger suchen jetzt im Wortsinn nach Anhaltspunkten. Auf unserem monatlichen Anlegerstammtisch in meinem Wohnort hat ein erfolgreicher Privatinvestor aus unserer Mitte die Verschiebung und den Startzeitpunkt des neuen James Bond von April auf November als seinen zeitlichen Richtwert für die Dauer des Einbruchs markiert.
Die Ursachen des Kursverfalls im Blick behalten
Wichtig ist es, den Blick auf die Ursachen des Kursverfalls zu richten. Anlass sind die Reisebeschränkungen, zahllosen Veranstaltungsausfälle und die damit einhergehenden Einbußen ganzer Wirtschaftszweige. Das ist natürlich ernst zu nehmen, denn es wird etliche Quartalsergebnisse verhageln.
Der Markt hat aber nur auf einen solchen Anlass gewartet. Schon eine ganze Weile liefen Kurse und Wirtschaftserwartungen auseinander. Wir haben das in unserer wöchentlichen Börsenberichterstattung frühzeitig kommentiert und mit einem Einbruch gerechnet.
Geschäftsmodelle sind bisher nicht gefährdet
Für mich wichtiger ist, dass bisher keine Geschäftsmodelle gefährdet sind. Noch stehen nicht Kredite in großem Stil zur Disposition und große Banken und mit ihnen das Finanzsystem am Abgrund. Viele Ausfälle von heute können also morgen aufgeholt werden. Ganz wird das freilich nicht möglich sein. Schon jetzt greifen Automarken wie BMW zu Rabattaktionen, um ihre Halden abzubauen – ob nun Corona-bedingt oder nicht.
Wirtschaft steht noch einigermaßen robust da
Die Wirtschaft wird in einer immer noch relativ robusten Lage getroffen, die amerikanische allemal. Sie hat also einiges zuzusetzen. Die italienische allerdings nicht. Der Faktor Zeit wird eine entscheidende Rolle spielen. Sollten sich die staatlichen Einschränkungen beständig ausweiten und die Epidemie lange hinziehen, dann wird es natürlich kritisch. Dann wären nicht nur Einbußen, sondern Pleiten zu erwarten. Die Politik wird in diesem Falle allerdings gegensteuern, das ist gewiss.
Man stelle sich nur die Europameisterschaft – diesmal mit Austragungsorten in elf europäischen Ländern – im Juni und Juli vor leeren Zuschauerrängen vor. Sie beginnt am 12. Juni – so lange ist das nicht mehr hin – und das Eröffnungsspiel findet in Rom statt, das Endspiel in London.
Bargeld jetzt ummünzen
Ich sehe es so: Gerade bei deutschen Anlegern ist sehr viel Geld auf den Konten. Die Höhe der Spareinlagen beträgt immer noch 582 Mrd. Euro. Und Aktien bleiben bei weiter sinkenden Zinsen vollkommen alternativlos. Kein größerer Investor kann es sich leisten, lange Barbestände zu halten. Einen Bärenmarkt nach dem Einbruch halte ich deshalb für reichlich unwahrscheinlich. Auch Öl sollte in diesen Tagen vielleicht nicht sein Tief erreichen, aber zumindest zu günstigen Konditionen eingekauft werden können.
Es bieten sich also in den kommenden Wochen gute Gelegenheiten, günstig Aktien einzukaufen. Wer das noch nicht getan hat, sollte es jetzt tun. Da waren wir uns beim Anlegerstammtisch einig. Weil niemand den Tiefpunkt kennt, schlage ich vor, die Investitionsmittel zu dritteln und sich selbst Einstiegspunkte zu setzen.
Spannend wie der neue Bond
Ihr