Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3200
Ein Versuch, einen Maßstab für kluges politisches Handeln zu finden

Alles hat seinen Preis

Ethik und Moral, aber mehr noch Emotionen bestimmen die Debatte um die richtigen Corona-Maßnahmen. Evidenzbasiertes Handeln ist Mangelware. Längst stempelt eine Armada rechthaberischer Kommentatoren alle, die eine andere Meinung vertreten, als Coronaleugner und Verschwörungstheoretiker ab. FUCHSBRIEFE-Chefredakteur Ralf Vielhaber hält dennoch argumentativ dagegen.

Wieder Lockdown, diesmal hart. Wieder begeistern sich manche Kommentatoren geradezu am Stillstand. Unabdingbar sei das. Meine Frage war stets: Ist es verhältnismäßig? Wer sich das beantworten will, darf nicht moralisieren. Er muss versuchen, Maßstäbe zu finden. Bernd Raffelhüschen, Prof. an der Uni Freiburg, ist dies jüngst in einem Beitrag für „Wirtschaftliche Freiheit“ gelungen, wie ich meine.

Seine Rechnung: Ohne die Maßnahmen der Bundesregierung im Frühjahr wären deutlich mehr Tote durch Covid-19 zu verzeichnen gewesen. Wäre Deutschland vorgegangen wie Schweden, so hätten sich rechnerisch 80.000 zusätzliche Tote ergeben. 95% der Todesfälle waren älter als 60. Der durchschnittliche Verstorbene 81. Aufgrund der regelmäßig festzustellenden Vorerkrankungen hätte die verbleibende Lebenserwartung dieser Menschen 2,9 Jahre betragen. Unter Berücksichtigung der Vorerkrankungen sind das somit 178.431 Lebensjahre zusätzlich, die Berlin „gerettet“ hat. Wird der Effekt der Vorerkrankungen ausgeblendet, wären es sogar 556.624 Lebensjahre. Bis hierhin: einverstanden?

Zwei Rechnungen

Nun die Gegenrechnung: Der medizinisch-technische Fortschritt entsteht aus Wachstum. Er bringt den westlichen Industrienationen im Durchschnitt von Generation zu Generation mehr als fünf Jahre an Lebenserwartung. Allein der wirtschaftliche Corona-Schock bedeutet wiederum einen durchschnittlichen Verlust von 5 Monaten Lebenszeit. In der Summe sind dies 37 Mio. Lebensjahre. Senkt man den Verlust an Lebenserwartung auf nur zwei Wochen, kommt man immer noch auf 3,8 Mio. Jahre für die hiesige Bevölkerung.

Wir müssen also redlicherweise zwischen 3,8 bis 38 Mio. einer Summe von 178.431 bis 556.624 an Lebensjahren gegenüberstellen. Das mag jeden Moralisten auf die Palme treiben. Aber ich meine: Hätten wir unsere ökonomischen Ressourcen darauf konzentriert, die Gefährdeten in der Gesellschaft bestmöglich zu schützen, hätten wir Besseres erreicht.

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer konnte offenbar den Beweis erbringen, dass es möglich ist: mit gesonderten Einkaufszeiten, Taxi-Gutscheinen, wirksamen Masken auf Staatskosten und einer durchgehende Testung des Personals. Kommen Sie gut durch den Lockdown, wünscht Ihnen Ihr Ralf Vielhaber
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Vielen E-Auto-Startups läuft die Zeit davon

Konsolidierung am Markt für E-Autos

Ein Auto wird an einer Ladestation mit Strom versorgt© Blue Planet Studio / stock.adobe.com
Im E-Auto-Markt beginnt weltweit die Auslese. Nur wenige Anbieter werden den Prozess sicher überleben. Viele der in den vergangenen Jahren hoch gelobten neuen Anbieter sind dagegen dem Untergang geweiht.
  • Fuchs plus
  • FUCHS-Depot vom 18.04.2024

Erst Gold versilbert, jetzt Füße stillhalten

© KanawatTH / Getty Images / iStock
Die Börse ist nach dem "Zins-Schluckauf" weiter im Korrektur-Modus. Wir haben in dieser Woche bei Gold und Silber neu justiert. Außerdem sammeln wir Dividenden ein.
  • Fuchs plus
  • Alcoa will Alumina übernehmen

Alcoa-Aktie bekommt Übernahme-Schwung

Industriemetalle © phonlamaiphoto / stock.adobe.com
Alcoa ist ein Rohstoff-Unternehmen, das ganz groß im Alu-Geschäft ist. Allerdings läuft das Geschäft seit Jahren nur seitwärts. Jetzt will Alcoa das Unternehmen Alumina übernehmen. Das dürfte neuen Schwung geben, den auch Aktionäre nutzen können.
Zum Seitenanfang