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#allesdichtmachen find‘ ich gut!

#allesdichtmachen sticht. Und die Gestochenen stechen zurück. Es entstehen kleine und große Wunden. Manche werden sich entzünden. Aber von manchen wird auch eine heilende Wirkung ausgehen, glaubt FUCHSBRIEFE-Chefredakteur Ralf Vielhaber in seinem Kommentar.

Die maßlose, persönlich-diffamierende Kritik an den (Mit)machern von #allesdichtmachen ist entlarvend. Für politische Satire gilt seit jeher die Gleichung: Je heftiger die Reaktion, desto reaktionärer der Staat und seine Büttel.

Nun mag es Zufall sein, dass die Veröffentlichung der 53 Videos zeitlich mit der 4. Fassung des Infektionsschutzgesetzes zusammenfällt. Dann hatte der Zufall einen guten Tag. Denn es ist ein außerordentlich umstrittenes Gesetz, das die Grundrechte bei uns noch weiter einschränkt und Maßnahmen der Politik, die ohne jeden Evidenznachweis ergriffen werden können, legalisiert. Umso richtiger und wichtiger sind die Videos, die in ihrer Mehrheit den Unsinn und die faktische Willkür vieler Bestimmungen bloßstellen. Dazu ist Satire da!

Treffend, witzig, ironisch – das Wesen der Satire

Ich finde #allesdichtmachen gelungen. Richtig gut. Treffend, meist auf den Punkt, witzig, ironisch. Kein einziges Video verhöhnt ein Corona-Opfer. Alle nehmen die Politik aufs Korn. Etliche die öffentlich-rechtlichen Medien. Auch deren dünnes Fell und die völlig überzogenen Reflexe aus ihren Reihen sprechen ihre eigene, deutliche Sprache.

Schade finde ich, dass viele Künstler, die da mitgemacht haben – darunter Ulrich Tukur, Jan Josef Liefers, Heike Makatsch, Felix Klare, Martin Brambach, Meret Becker, Richy Müller, Kostja Ullmann, Wotan Wilke Möhring, Nadja Uhl, Ulrike Folkerts – nicht genügend Rückgrat haben, sich dem Shitstorm entgegenzustellen. Er war schließlich zu erwarten. Auch der „Beifall von der falschen Seite“, längst das Hauptargument der Kritiker, sollte niemanden aus dieser Gruppe überrascht haben. So naiv kann man nicht sein. Es haben sich nicht mal eben 53 Künstler in ihrer Meinung geirrt, pardon. Sie haben höchstens einige Reaktionen falsch eingeschätzt. Doch deshalb sollten sie nicht zurückrudern.

Die heilende Wirkung des überzogenen Shitstorms

Vielleicht hat das Übermaß an Kritik aber etwas Gutes, eine heilende Wirkung. Denn erstmals findet sich eine gesellschaftliche Gruppe einem Infektionsgeschehen ausgesetzt, gegen das sie bisher immun schien. Die Künstler haben sich mit dem Ismus-Virus infiziert, das seit einigen Jahren bei uns grassiert und von dem eine enorme Ansteckungsgefahr ausgeht. Seine Varianten heißen: Rassismus, Nationalismus, Nazismus, Rechtsextremismus, AfDismus, Querdenkerismus, Verschwörungstheorismus.

Hirn aus, -ismus an: In Deutschland funktioniert das fast immer. Die Letalität ist enorm hoch: Einmal infiziert, ist der soziale Tod fast sicher. Wer ihm entgehen will, muss schnellstens in Selbstquarantäne. Widerrufen wie Heike Makatsch. Oder Jack Ma. Hoppla, da hab‘ ich mich vergriffen, der lebt ja ganz woanders …

Gestern Liefers, heute Macron: "Beifall von der falschen Seite"

Übrigens: Macron gibt jetzt dem Recht auf Bildung den Vorrang vor dem Infektionsschutz, war am Wochenende in der FAZ zu lesen. Der französische Präsident sollte sich vor dem deutschen Shitstorm wappnen. Kein deutscher Politiker wird ihn noch besuchen. Denn sowas sagen ja auch die AfD und die Querdenker. Dann muss es einfach daneben sein.

Ich bin genervt von dieser geistlosen Art, Debatten zu ersticken, Meinungen mundtot zu machen. Ein Hoch auf die Künstler, die mutiger waren, als sie sein wollten. Ihr Ralf Vielhaber

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