Corona rettet das Klima
Der oft verteufelte MIV (motorisierte Individualverkehr) hat plötzlich wieder Konjunktur und steigt im Ansehen. Denn für Massenverkehrsmittel, egal ob Bus, Bahn, Flugzeug oder Schiff gilt derzeit: Reisen auf eigene Gefahr. Das gute alte Auto bietet dagegen Selbstschutz im Höchstmaß. Man kann isoliert reisen und gefährdet weder sich noch andere durch ein Ansteckungsrisiko.
Hinzu kommt der Preiseffekt: Minus 8 Cent, minus 9 Cent – wer gerade den Benzin- und Dieselpreis beobachtet, sieht meist Rot. Kein Wunder: Russland, die Saudis und die USA sind im Preis-Krieg. Der Grundstoff Öl überschwemmt gerade die Welt.
Die Öffentlichen sind zur Risikozone geworden
Ich steige also täglich ins Auto. Wir wollen den Verlag noch nicht ins Home-Office verlegen und uns auf PC-Recherchen beschränken, sondern weiter – sofern möglich und sinnvoll – vor Ort sein.
CO2-Ausstoß wird sich dieses Jahr deutlich vermindern
Momentan drückt mich auch kein schlechtes Klima-Gewissen. Denn der Absturz der Weltkonjunktur, die rasant rückläufige Industrieproduktion, die geringe Reisetätigkeit, das wird auf allen Ebenen des Energieverbrauches zu kräftigen Minderungen des CO2-Ausstoßes in diesem Jahr führen. In China, dem Epizentrum der Seuche, ging der Co2-Ausstoß im Februar um 25% zurück.
Über die Langfrist-Folgen von Corona wird gerade in Wirtschaftskreisen intensiv nachgedacht. Die Begriffe Deglobalisierung und Re-Regionalisierung fallen dabei immer häufiger. Wir haben darüber in den FUCHSBRIEFEN schon mehrfach berichtet. Was lässt sich vor Ort herstellen? Können wir mit weniger (Massen-)produktion dennoch zu einer flächendeckenden Güterversorgung auf qualitativ höherem Niveau kommen? Wie weit können moderne Produktionsmethoden bis hin zum 3-D-Druck dabei helfen. Sind Verbraucher bereit, dafür höhere Preise zu akzeptieren? Und um wie viel?
Dauerhaft weniger reisen
Veranstaltungen zum Netzwerken werden nie wegfallen. Aber viele Seminare, bei denen es um Wissensvermittlung geht, könnten konsequent ins Netz verlegt werden. Das spart Reisen. Tatsächlich könnte Corona am Ende einen entscheidenden Impuls geben, die Produktionsmethoden und das Verbraucherverhalten zu ändern.