Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1860
AfD ist nicht Ursache, sondern Symptom von Problemen in Deutschland

Den Wählerwillen als Auftrag verstehen

Die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen haben die erwartbaren Resultate gebracht und gezeigt, wie wenig Politiker und manche Medien mit dem AfD-Szenario umgehen können. Dabei haben sich einige Akteure in meinen Augen als zutiefst undemokratisch entlarvt, meint FUCHSBRIEFE-Chefredakteur Stefan Ziermann.
Die AfD gehört zu den Wahlgewinnern in Sachsen und Thüringen. Die Wähler haben die Ampel abgestraft, Grüne und FDP dabei geradezu pulverisiert. Dass der SPD (6,1% in Thüringen, 10% in Sachsen) ein "respektables Ergebnis" attestiert wird, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Es zeigt aber vor allem, wie die Partei tickt. Denn wer damit rechnen muss, nicht einmal die 5%-Hürde in Landtagswahlen zu schaffen, der kann sich dann auch geflissentlich darüber freuen, gut 50% über den eigenen Erwartungen durchs Ziel gegangen zu sein. 

Dass sich die AfD fest im politischen Spektrum etabliert hat, wollten manche Politiker und etliche Medien gestern erneut ignorieren und wegwischen. So hieß es intern wortgleich abgestimmt von der Union, dass man "den Wählerwillen" anerkennen müsse. Gespräche mit der AfD, gar eine Koalition, schlossen aber alle sofort aus. Dabei ist genau das der Wählerwille: Links-Grün und Gelb wurden abgestraft. Es gibt in beiden Ländern eine klare Mehrheit für ein rechtskonservatives-bürgerliches Bündnis. 

Rudimentäres Demokratieverständnis

Mario Voigt (CDU) setzte dieser Ignoranz die Krone auf. Er behauptete, die CDU sei die stärkste demokratische "Kraft der politischen Mitte" in Thüringen und hätte darum den Auftrag, die Regierung zu bilden. Die demokratischen Gepflogenheiten folgend, hätte in Thüringen die AfD als stärkste Kraft zunächst einmal den Auftrag, eine Regierung zu bilden. Und es hätte Voigt gut zu Gesicht gestanden, der AfD diesen Vortritt auch zu lassen - wohl wissend, dass niemand mit ihr koalieren will. So aber offenbart der CDU-Spitzenkandidat ein rudimentäres Demokratieverständnis.  

Die meisten Medien - voran das TV - sind auf dieser Ignoranz-Welle mitgesurft. Immer wieder wurde behauptet, dass "alle demokratischen Parteien" wären, außer die AfD. Bei der Diskussion um die möglichen Koalitionen in den Landtagen wurden lange Zeit sämtliche knappen Koalitionen aufgezeigt, die klare Mehrheit von CDU/AfD dagegen nicht. Die ARD zeige eine Straßenumfrage, in der ausnahmslos alle Personen, die zu Wort kamen, "große Ängste" äußerten. Es entstand ein Bild, als hätte niemand die AfD gewählt. 

Hass und Hetze

Die AfD wird systematisch - auch von Verbänden, Kirchen - als Gefahr für Deutschland dargestellt. Ihr wird unterstellt, eine Bedrohung für Wirtschaft und Demokratie zu sein. Abgesehen davon, dass dies unbelegte Behauptungen sind, frage ich mich, wie weit diese Ausgrenzungsversuche noch von "Hass und Hetze" entfernt sind, gegen die die Politik sonst so stark auftritt.

Die Stigmatisierung der AfD muss aufhören. Die Partei ist rechtspopulistisch, aber sie ist nicht verboten. 30% der Wähler haben für sie gestimmt, wollen die Partei in Ländern in der Verantwortung sehen (FB vom 27.5.). Sie prinzipiell auszugrenzen und zu ignorieren, ist kein demokratisches Verdienst. Ganz im Gegenteil, das stärkt die Partei. Denn die AfD ist nicht die Ursache, sondern ein Symptom von Problemen in Deutschland.



Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Venture Capital mit neuem Optimismus

VC-Investoren: Stimmung hellt sich auf

Die deutschen Venture Capital Fonds haben innzwischen wieder bessere Stimmung. Das zeigt eine Umfrage der KfW. Die Investitionen waren 2023 und 24 zwar niedriger, als 2021 - 22. Aber sie sind immer noch recht hoch im Vergleich zu den Jahren 2020 und zuvor. Das Gründungssystem ist inzwischen in Deutschland etabliert.
  • Fuchs plus
  • Die Top 10 in TOPS 2025 - Die besten Vermögensmanager

Zweimal Nummer eins im deutschsprachigen Raum

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
Acht Banken finden sich in diesem Jahr auf einem Goldrang: die Alpen Privatbank, die Globalance Bank, die Kaiser Partner Privatbank, Merck Finck – A Quintet Private Bank, die Liechtensteinische Landesbank, die Schelhammer Capital Bank, die Bank Vontobel Europe und die Weberbank. Sie alle haben 90 % der Bestleistung im Test erreicht.
  • Wahl ohne Wahl: Der Stillstand regiert

Friedrich Merz: Ein Verwalter der Vergangenheit in Zeiten des Wandels

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Am 23. Februar ruft man uns zur Wahl, doch echte Alternativen fehlen. Friedrich Merz steht für Haltung, aber nicht für Wandel. Wie hat er Olaf Scholz genannt, einen Klempner der Macht? Leider ist Merz genau das – und das Land verharrt im Stillstand, während in den USA große Umbrüche durch Donald Trump und Elon Musk bevorstehen, erwartet FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Chart der Woche vom 05.12.24

Nemetschek - Kauf im Aufwärtstrend

Nemetschek bietet technisch orientierten Anlegern eine gute Einstiegsmöglichkeit. Der Kurs des Architektur- und Bausoftware-Entwicklers markierte vor rund einem Monat ein Jahreshoch. Gerade korrigiert die Aktie aber kräftig. Nun setzt die Aktie auf einem charttechnisch wichtigen Level auf.
  • Fuchs plus
  • TOPS 2025 - Transparenz: Neue Trends und Nischenstrategien

Was die Bank im Kern zusammenhält

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
Im Private Banking und Wealth Management dominieren traditionelle Dienstleistungen wie Vermögensverwaltung und Vermögensberatung. Doch hinter diesen Kernfeldern entwickeln sich zunehmend spezialisierte Angebote, die einigen Banken eine besondere Marktstellung verschaffen. Unsere Auswertung der Kerngeschäftsfelder europäischer Privatbanken beleuchtet die regionalen Unterschiede und zeigt, welche Banken durch Nischendienste hervorstechen.
  • Fuchs plus
  • 3. Platz: Schelhammer Capital Bank

Schelhammer Capital: Die hohe Kunst der Geldvermehrung

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
Die Wiener Schelhammer Capital Bank AG bezeichnet sich als „die stärkste Privatbank Österreichs“ und bezieht sich dabei unter anderem auf einige renommierte Auszeichnungen. Vermögensverwaltung sieht die Bank als die hohe Kunst der Geldvermehrung an.
Zum Seitenanfang