Die FUCHSBRIEFE feiern 75. Geburtstag
Ich bin stolz darauf und glücklich darüber, dass ich den Verlag und seine Briefe eine lange Wegstrecke – bisher knapp 30 Jahre – begleiten und leiten durfte. In den 75 Jahren ihres Bestehens hat sich die Welt verändert und mit ihr unsere Briefe. Aussehen, Erscheinungsform, Inhalte haben wir regelmäßig angepasst, nicht aber den Auftrag und das, was uns ausmacht: Weitblick und Konzentration auf das Wesentliche, geistige und parteiliche Unabhängigkeit sowie eine liberal-marktwirtschaftliche Orientierung, für die Eigentum, Verantwortung und Selbstverantwortung hohe Werte sind.
Prognosen erstellen
„Immer einen Schritt voraus“, hieß das Motto, das Verlagsgründer Dr. Hans Fuchs geprägt hatte. Wir haben es vor 15 Jahren angeschärft und wollen Sie, unsere Leser, mit unseren Briefen „eine Spur schlauer“ machen, damit Sie dem Wettbewerb einen Schritt voraus sein können.
Prognosen zu erstellen ist kein Hexen-, sondern ein Handwerk, das man erlernen kann. Geschult wird es gewöhnlich nicht, es sei denn, man arbeitet in unserem Verlag. Dort gehört es seit jeher zum Arbeitsalltag der Redakteure, Informationen zu sammeln, zu bewerten, sie in Beziehung zu setzen und – das hebt uns von anderen Medien deutlich ab – daraus Schlussfolgerungen für den Unternehmer zu ziehen, „wohin der Hase läuft“. Manchmal ist das möglich durch gute Kontakte zu besonders gut informierten Kreisen. Manchmal muss man nur 1 + 1 zusammenzählen, manchmal, wie es ein Leser ausdrückte, „das Gras wachsen hören“. Wie uns das gelingt, können Sie in unserer Broschüre nachlesen, die die Redaktion anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Verlags erstellt hatte: „Die Welt in 50 Jahren“.
Zeitenwenden sind an der Dekaden-Ordnung
Heute ist Halbzeit für diese Prognosen. Ich habe selbst, obwohl bereits damals an der Erstellung intensiv beteiligt, mit Interesse darin gelesen. Es ist somit auch eine Leistungsbilanz der Treffsicherheit unserer Voraussagen, und ich lege Ihnen ans Herz, darin zu stöbern. Wir haben die Inhalte digitalisiert und stellen sie auf einer eigens eingerichteten Themenseite zum Nachlesen zur Verfügung.
Wer sich mit (s)einem Jubiläum befasst, blickt auch zurück. Das hat mir sehr viel gebracht für den Blick nach vorn, vor allem für meine Einstellung zu den Weltläufen, es hat mich „geerdet“. Die Welt war schon immer im Umbruch, Zeitenwenden sind an der Dekaden-Ordnung. Schon immer drohte der Weltuntergang und der Untergang Deutschlands lauerte immer wieder „hinter der nächsten Ecke“. Unternehmer brachten noch bis weit in die 1990er Jahre hinein ihr Geld in die Schweiz (und tun es heute wieder) – nicht nur um Steuern zu sparen, sondern um ihr Vermögen vor dem Russen zu schützen, dessen Einmarsch quasi täglich drohte.
Von Krieg zu Krieg, von Umbruch zu Umbruch
1947 begann der Kalte Krieg zwischen der westlichen Allianz und dem Sowjetblock. Der geopolitische und ideologische Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion dominierte die Weltpolitik für fast ein halbes Jahrhundert. 1949 führte die kommunistische Revolution zur Gründung der Volksrepublik China, was die globale Machtbalance veränderte. 1962 kam die Kubakrise – der Höhepunkt des Kalten Krieges, als die Welt am Rande eines Atomkriegs zwischen den USA und der Sowjetunion stand. Es folgten der Vietnamkrieg, ein zentraler Konflikt, der die USA und ihre Verbündeten tief spaltete und die Weltpolitik veränderte. 1957 erfolgte die Gründung der Europäischen Gemeinschaft (Römische Verträge), 1969 die erste Mondlandung. Ostverträge / Ostpolitik prägten die „Brandt-Jahre“ 1970-1972.
Die RAF terrorisierte in den 1970er Jahren die Republik. 1989 fiel die Mauer, 1991 die Sowjetunion, zehn Jahre später die Zwillingstürme des World Trade Centers in Schutt und Asche. Afghanistan- und Irakkrieg folgten, ebenso die Globalisierung und der Aufstieg Chinas sowie des Internets. Es kamen die Finanzkrise 2008, die Migrationskrise 2015 und die Corona-Krise 2020. Inzwischen herrscht wieder Krieg in Europa, den Russland gegen die Ukraine und ihre westlichen Verbündeten führt. Und auch das ist ein lückenhafter Rückblick.
Der Sound der Republik
Halten wir fest: Vor 75 Jahren lag das Land in Trümmern, seine Bürger waren moralisch und wirtschaftlich am Boden und die Bevölkerung ausgedünnt, Arbeitskräfte Mangelware. Heute leben wir in Wohlstand, in einem angesehenen Land mit einem hohen Bildungsstand, einer ausgebauten Infrastruktur und einem respektablen (privaten) Kapitalstock.
Das war schon alles besser und könnte besser sein, aber dennoch: Wir haben allen Grund, positiv nach vorn zu blicken, was nicht heißt, die Probleme zu übersehen. Und für einen Informationsdienst ist es wichtig, diese auf den Punkt zu bringen: um sie anzupacken, nicht um zu lamentieren. Aber auch das, verehrte Leser, gehört zum Grundton der Republik, zu ihrem „Sound“, der oft in Moll erklingt, wie ich bei der Lektüre unserer Briefe aus siebeneinhalb Jahrzehnten nachlesen konnte. Heute schalten wir auf Dur, lassen das Geburtstagslied erklingen und freuen uns auf das, was kommt: Die Story geht weiter. So ende ich heute meinen „Standpunkt“, wie Hans Fuchs seinen initialen Artikel in der ersten Ausgabe der Fuchsbriefe:
„Das rege Interesse, das unsere Briefe in letzter Zeit in zunehmendem Maße gefunden haben, veranlasst mich, alles daran zu setzen, Ihr Vertrauen, für das ich Ihnen bei dieser Gelegenheit vielmals danke, auch in den kommenden Zeiten, die weitreichende Entwicklungen mit sich bringen werden, zu rechtfertigen.“ Bleiben Sie uns gewogen und empfehlen Sie uns weiter. Mit herzlichem Gruß Ihr Ralf Vielhaber, Herausgeber.
Zuletzt noch ein Hinweis: Auf unserer Sonderseite („Landingpage“) im Internet finden Sie den Fuchs in Aktion, wie er Sie durch unsere Prognosen führt und ein einminütiges, unterhaltsames Video „Der Fuchs wird 75. Schauen Sie mal vorbei. Das gilt auch, wenn Sie nach Berlin kommen. Wer uns als Leser besuchen möchte, kann das gerne bei Voranmeldung tun. Unser Chefredakteur Stefan Ziermann und der Herausgeber nehmen sich dann die Zeit, mit Ihnen zu reden.