Ein Plädoyer wider die Quote
Die Einführung des Frauenwahlrechts vor 100 Jahren war eine gute Sache. Seitdem hat sich sehr viel getan. Gleichberechtigung ist Realität. Und das ist auch gut so.
Frauen haben nicht nur formal gleiche Chancen. Und dennoch reißen die Klagen nicht ab, es gäbe zu wenige Vertreterinnen in Vorstandsetagen, Aufsichtsräten, unter den Staatenlenkern, wohl auch im Militär (aber da ist zumindest in Deutschland das Wehklagen nicht zu hören) und natürlich im Parlament.
Justizministerin Katarina Barley (SPD) möchte mehr Frauen im Bundestag. Gut. Dann mal los. Ich würde mir wünschen, wenn diese Forderungen und Diskussionen nicht immer bei der Quote enden würden.
Frauen-Quote bedeutet Auswahl nach Geschlechtsmerkmalen. Quote ist Zwang in zwei Richtungen. Abgesehen davon, dass sie diskriminierend ist, führt sie zu falschen Auswahlkriterien. Wer in der Politik was werden will, muss überzeugen und sich durchsetzen können. Also bitte.
Frauen können sich aufstellen und wählen lassen. Sie können Kampagnen führen usw. Wie Männer. Wer steht ihnen da im Weg? Das mag nicht immer leicht sein, nicht immer kompatibel mit den familiären und sonstigen Umständen. Aber das alles den Männern anzulasten, finde ich allzu billig. Vielleicht liegt es auch an „den Frauen" selbst? Vielleicht ist es ihr persönlicher Wunsch und Wille?
Barley verwechselt Gleichberechtigung mit gleichen Anteilen an Mandaten. Das ist Unfug. Gleichberechtigung bedeutet erst mal, die Chance zu haben, das machen zu können, wozu man sich berufen fühlt, wofür man sich interessiert. Ich kenne nach wie vor mehr Frauen, die sich für Mode und Kosmetik erwärmen und mehr Männer, die für Eishockey und Fußball schwärmen. Problem?
Möglicherweise liegt hier der Hase im Pfeffer: Es gibt schlicht weniger Frauen als Männer, die sich für Politik interessieren. Könnte doch sein, oder? Daran kann und soll keine Quote was ändern. Zwang hat jedenfalls im Parlament gar nichts zu suchen, findet Ihr