Eine Frage der Preise
Groß in der Wirtschaft, aber das war’s auch. Deutschland zahlt dafür einen Preis in der Europäischen Union.
Vergangene Woche war es der von der EZB in Aussicht gestellte Ankauf von Papieren am offenen Markt. Gestern die Zusammensetzung der neuen EU-Kommission. Beides ist jeweils für sich ein Affront gegen Deutschland. Zunächst kommt hier zum Tragen, dass es sich unser Land schon aus eigenem Interesse heraus kaum leisten kann, einem EU-Partner die Unterstützung zu verweigern. Im Hintergrund steht aber noch ein zweiter Punkt. Deutschland ist sicherheitspolitisch ungefähr dort angekommen, wo Griechenland finanzpolitisch steht: keine Substanz, mangelnde Zuverlässigkeit, nicht vertrauenswürdig. Das ist im Frieden belanglos. Es wiegt vor dem Hintergrund der neuen Krisen aber umso schwerer, wenn sogar das kleine Estland den Franzosen in Zentralafrika substanzielle Hilfe leistet, während die deutschen Beiträge selbst der UNO als untauglich gelten.
Fazit: Deutschland hat sich durch die übermäßige Exportorientierung erpressbar gemacht. Zudem hat es sich als unzuverlässiger Verbündeter erwiesen. Solche Fehler haben ihren Preis.