Frieden schaffen ohne Waffen?
Robert Habeck muss sich in den vergangenen Tagen ein paarmal die Augen gerieben haben. Da stehen doch glatt Lkw-Schlangen an der polnisch-ukrainischen Grenze, weil die Fahrer in ihr Vaterland zurückwollen, um dieses mit Waffen zu verteidigen. Robert Habeck wäre sicherlich in die andere Richtung gefahren, denn „Vaterlandsliebe fand“ er „stets zum Kotzen“. Er wusste „mit Deutschland noch nie etwas anzufangen und weiß es bis heute nicht“.
Habeck ist Teil einer Generation und gesellschaftlichen Haltung, die stattdessen „auf Veränderung setzt, auf Gerechtigkeit und Internationalität“. Das nennt er einen „linken Patriotismus“. Ich nenne es BlaBla und Traumtänzerei. Die bunten Bänder, die seinen Patriotismus zusammenhalten, reißen beim ersten Windhauch. Sie umschlingen ein imaginäres Wir ohne Konturen. Es ist ein intellektuelles Gefäß, von dem niemand weiß, was drin ist.
Ein Land voller Traumtänzer
Dieses Land ist voll von Traumtänzern vom Schlage Habeck. Er ist der Protototyp des naiven Politikers, der besonders bei den Grünen seine Heimstatt gefunden hat. Es sind Menschen, bei denen nicht sein kann, was in ihren Augen nicht sein darf. Traumtänzer, die die Bundeswehr dann aufrüsten, wenn die feindlichen Panzer vor der Grenze stehen. Traumtänzer, die glauben, dass Deutschland – dazu ist es gut genug – das Weltklima retten kann, wenn man die hiesigen 2% des weltweiten CO2-Ausstoß stoppt. Traumtänzer, die den energetischen Blackout erst als Realität anerkennen, wenn er eingetreten ist. Traumtänzer, die mit der Sanierung der Verkehrsinfrastruktur beginnen, wenn bereits wichtige Verkehrsadern wie die A 45 auf Jahre gesperrt werden müssen. Traumtänzer, die glauben, Facharbeitermangel und fehlenden Nachwuchs durch unkontrollierte Einwanderung kompensieren zu können. Traumtänzer, die so lange Europas Solidarität beklatschen, bis der Kontinent mitsamt seinen Idealen im gemeinsamen Schuldensumpf versunken ist.
"Was waren wir doch naiv"
Traumtänzer warten auf das bittere Ende, um sich dann hinzustellen und larmoyant die Folgen ihrer Fehleinschätzungen zu beklagen. „Rückblickend muss man sagen, wenn man sich die Schriften von Putin aus dem letzten Sommer anschaut, wenn man die Wortbeiträge zusammenschneidet, dass der Westen, Europa, Deutschland zu naiv waren.“ Richtig müsste der Satz heißen: dass die Traumtänzer im Westen, Europa, Deutschland zu naiv waren. Denn diese Politik war nicht alternativlos. Sie war der feste Wille der Regierenden. Und das seit langem. In Deutschland allemal.