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Keine Delegation moralischer Ansprüche

In der Schweiz siegt die Vernunft

Fuchsbriefe-Chefredakteur Ralf Vielhaber © Foto: Verlag Fuchsbriefe
Das Leben steckt voller Dilemmata und Zielkonflikte. Dem kann sich niemand entziehen. Dennoch versuchen es Teile der Gesellschaft immer wieder, indem sie selbst moralische Ansprüche an den Staat delegieren. Die Schweiz hat diesen Weg mit der Konzernverantwortungsinitiative gerade abgelehnt. Erst mal.

Das war knapp! Die Schweiz hat am Wochenende die „Konzernverantwortungsinitiative“ abgelehnt. Sie sollte das durchsetzen, was Unternehmen in Deutschland noch bevorsteht: die Gesamtverantwortung für Ihre Lieferkette zu übernehmen.

Die Schweiz hat im Ergebnis richtig entschieden. Für ein Verfahren, das Transparenz und Reputation in den Mittelpunkt stellt, statt der juristischen Haftung mit den unvermeidlichen gerichtlichen Auseinandersetzungen. Aber die Regelung hat nicht die zahlenmäßige Mehrheit der Stimmbürger hinter sich. Die qualifizierten Mehrheit über das „Ständemehr“ gab den Ausschlag. Stimmen werden dabei unterschiedlich gewichtet. 

Keine Delegation moralischen Handelns 

Das setzt die Wirtschaft unter Druck, zu zeigen, dass die angenommene Regelung funktioniert. Auch das ist begrüßenswert. Aber man muss die Kirche im Dorf lassen. Für viele Firmen wird es extrem schwierig und ungebührlich aufwendig, die Lieferkette bis ins letzte Glied nachzuverfolgen und dauerhaft zu kontrollieren.

Was mir bei all dem nicht gefällt ist ein vielfach beobachtbarer Zug unserer Zeit. Der Staat soll auch da einspringen, wo die eigene moralische Standfestigkeit nicht ausreicht. Jeder Verbraucher weiß, dass ein T-Shirt, das nur ein paar Euro kostet, entweder aus einem Resteankauf, der 2. Hand oder einer kaum menschenwürdigen Produktion stammt. Dennoch wurde und wird es gekauft. Da braucht man nicht einmal eine Verbraucherampel. Der Preis ist Ampel genug. Doch die hehre Moral endet oft beim eigenen Portemonnaie. Weil jeder um die eigenen Schwächen weiß, delegiert er auch diese Schuld an den Gesetzgeber.

Transparenz statt Strafrecht

Richtig ist: Unternehmen können und sollten transparenter agieren. Nicht immer ist ein günstiger Produktpreis ein Indikator für Ausbeutung oder Kinderarbeit. Auch ich möchte mir erklären können, wie er zustande kommt. Und wenn man es eilig hat, können Verbraucherampeln beim Einkauf helfen. Preis, Verbraucherampel und detaillierte Informationen, sie können eine effiziente Signalkette für den Verbraucher darstellen.

Brauchen wir also wirklich noch weitergehende gesetzliche Verpflichtungen der Unternehmen? Ich meine nein. Am Ende läuft das auf einen Haufen Papierkram, zahllose interne Formalitäten und nicht zuletzt auf eine Absicherungs- und Risikovermeindungsmentaltät hinaus, die auf Dauer der Wettbewerbsfähigkeit nicht guttut. 

Ich bin für eine „Balance of Power“ von Herstellern und „Wachhunden“ aus der Zivilgesellschaft. Sie sind inzwischen weltweit gut organisiert und haben die Sozialen Medien als "Geschütz". Und ich setze weiterhin vor allem auf den Verbraucher. Man darf ihn einfach nicht aus seiner Verantwortung entlassen. Die Schweiz hat sich – erst mal – für diesen Weg entschieden. Soll sie zeigen, dass er gut funktioniert. Herzlich grüßt Sie Ihr Ralf Vielhaber
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