Jahr der Gegensätze
2016 wird ein Jahr der Gegensätze. Was das bedeutet, beschreibt FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber in seinem Editorial zur Weihnachtsausgabe.
2016 wird ein Jahr der Gegensätze. Gegensätze, deren Konturen immer schärfer hervortreten. Der deutschen Bevölkerung geht es materiell gut. Der Konjunkturausblick für Deutschland ist beinahe rosarot. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist sehr stabil. Die Realeinkommen wachsen ansehnlich. Dennoch ist das Klima angespannt. Die Gesellschaft ist durch den Flüchtlingszustrom gespalten. Die Furcht vor Terroranschlägen und fehlschlagenden Integrationsbemühungen trübt die Stimmung. Europa zeigt sich in der Stunde der Not handlungsunfähig. Die Weltwirtschaft wächst, wenn auch bedächtig. Sie schafft breitere Mittelschichten auch in bisher armen Ländern, besonders in Asien. Weltweiter Wettbewerb schafft Vorbehalte. Europa befürchtet, wirtschaftlich nicht mithalten zu können und vor den Riesen des Digitalzeitalters in den USA und China kapitulieren zu müssen. Das führt zu Abwehrreaktionen wie beim Freihandelsabkommen TTIP. Die digitale Kommunikation formt eine weltweite Informationsgemeinschaft. Nachrichten verbreiten sich gleichermaßen unaufhaltsam und rasend schnell. Doch auch Gerüchte und Fehlinformationen haben eine enorme Wirkkraft erlangt. Sie gelangen ungeprüft und ungefiltert an den oft ungeübten Informationskonsumenten. Stabile Staaten wirken anziehend. Sie werden zum Ziel großer Wanderungsbewegungen. Staaten, die keine Ordnung organisieren können, wirken abstoßend. Die Konsequenzen: Bürgerkriege. Afrika, Mittelasien, Nahost, die Ukraine – die Kriegsherde rücken näher. Mit den Flüchtlingen und dem Terror sind ihre Folgen bereits im Herzen Europas angelangt.
Fazit: Wir wollen Ihnen helfen, die großen Linien im Blick zu behalten. Im Namen von Verlag und Redaktion wünsche ich Ihnen – trotz manch wenig erbaulicher Perspektive – friedvolle Festtage, Gesundheit und ein erfolgreiches 2016, Ihr Ralf Vielhaber