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Der Ukraine-Krieg geht zu Ende

Kalter Krieg 2.0? Europa braucht neue Antworten

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber
Der Krieg in der Ukraine geht in die Endphase. Politische und wirtschaftliche Themen benötigen schon in Kürze Antworten. Wie sieht die Zukunft der Ukraine aus? Und wie kann Europa langfristig Stabilität schaffen, ohne in die Logik des Kalten Krieges zurückzufallen? Visionen sind gefragt, und Brüssel ist dabei gefordert, meint FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber.

Der Krieg in der Ukraine nähert sich dem Ende. Zumindest militärisch. Er findet den Ausgang, den wir in diesen Briefen immer für realistisch – wenn auch nicht begrüßenswert – gehalten haben. Denn die Ukraine würde – und das ist nicht zynisch gemeint – eher ausbluten als Russland, selbst wenn sie noch so viele Waffen aus dem Westen erhält. Noch können Waffen keinen Krieg alleine führen. Und Demokratien sind nicht fähig, lang anhaltende Stellvertreterkriege zu führen. Das hat die Zeit nach dem 2. Weltkrieg zu Genüge gezeigt.

Hinter den Kulissen wird längst verhandelt. Auch der ehemalige NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg spricht jetzt von „vorübergehenden“ Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland. Jeder weiß, dass diese von Dauer sein werden.

Die bitteren Lektionen des Konflikts

Militärisch und propagandistisch wird Russland (erwartungsgemäß) siegen, faktisch gibt es nur Verlierer. Russland hat einen hohen Blutzoll entrichtet und enorme menschliche Ressourcen vergeudet für ein wenig Landgewinn im Westen und um „den Westen“ in die Schranken zu weisen. Ob das gelungen ist, mag jeder selbst entscheiden. Finnland und Schweden sind nicht mehr neutral, die Ukraine wird größtenteils dem Westen angegliedert, es gibt künftig keinen „Pufferstaat“ mehr zwischen der NATO und Russlands Einflussbereich. Das kann auch Moskau nicht als „Sieg“ verbuchen.

Dafür ist das Land nun weitgehend von Exporten nach Indien und China abhängig und wird mit den Kriegsfolgen noch lange zu kämpfen haben. Putins Pyrrhussieg wird Russland noch teuer zu stehen kommen.

Europas Herausforderungen und Fragen

Aber Europa ergeht es nicht besser. 2025 werden sich bereits viele drängende Fragen stellen, auf die schnell Antworten gefunden werden müssen. Die drängendsten, menschlichen zuerst: Wollen und müssen die in den Westen geflüchteten Ukrainer zurück in ihr Heimatland? Wie wird der Wiederaufbau bezahlt? Und von wem? Und womit? Mit weiteren Krediten? Mit welchen Folgen für den hiesigen Wohlstand und die politische Stabilität? Die wichtigsten Wirtschaftsnationen Deutschland und Frankreich stecken in einer schweren strukturellen Krise.

Die nächste Frage: Wollen wir wirklich zurück in die Zeit eines neuen Kalten Krieges? Europas Westen und Russland müssen auf die alte Dichotomie endlich neue Antworten finden. Eine Vision des Miteinanders auf Augenhöhe. Keine Unterwerfung. Denn jeder, der bei Verstand ist, weiß: In einer direkten Konfrontation zwischen der NATO und Russland würde man den Kontinent in Schutt und Asche legen, Russland inbegriffen.

Diese Vision zu entwickeln, sollte eine der wichtigsten Aufgaben Brüssels werden. Das wird Jahrzehnte brauchen. Doch es ist (ausnahmsweise einmal) „alternativlos“, darüber nachzudenken. Alles andere ist Irrsinn. Dass dabei eine Position militärischer Stärke hilfreich ist, steht außer Frage. Aber sie ist keine Lösung, meint Ihr Ralf Vielhaber
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