Martin Schulz, das Fähnchen im Berliner Wind
Wer Jim Knopf kennt, der kennt auch den Scheinriesen Tur Tur. Der wird immer kleiner, je näher man ihm kommt. Mein Scheinriese heißt Martin. Martin Schulz. Er war für die SPD angetreten, Kanzler zu werden. Größe schien er zu haben, schließlich hatte er jahrelang als Präsident des Europäischen Parlaments fungiert.
Martin wurde nicht Kanzler. Denn, je näher er dem bundesdeutschen Wähler kam, desto mehr schrumpfte er auf das Format eines politischen Zwergs, ohne Idee – und, was jetzt auch noch glasklar wird – ohne Haltung. Ein Fähnchen im politischen Wind Berlins, flatternd in dessen permanentem Richtungswechsel, je nachdem woher der Wind gerade bläst und wer ihn gerade macht: die veröffentlichte Meinung, die Union, Parteimitglieder oder Ex-Genosse Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Zu einer getroffenen Entscheidung muss man stehen
Der SPD-Parteivorsitzende hatte direkt nach der Wahl entschieden, in die Opposition zu gehen. Das konnte man damals schon kritisieren. Undemokratisch ist es nicht. Unanfechtbare Entscheidungen gibt es im politischen Betrieb nicht. Wer aber in die Politik geht und Kanzler werden will, muss vor allem eins können: Zu einer einmal getroffenen Entscheidung dann auch stehen, sie gegebenenfalls durchboxen. Doch Schulz hat nicht einmal den Mumm, sich wenigstens selbst zu korrigieren. Nein, er möchte die Parteibasis befragen, ob er jetzt eben doch in eine GroKo – „wurde abgewählt" – gehen soll. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, sagte er am Freitag auf dem Juso-Parteitag: „Ich strebe gar nix an".
Wie würde ein solch entscheidungsschwacher Mensch Deutschland gegenüber Putin, Trump oder Erdogan vertreten? In Situationen, in denen entschieden werden muss, und Entscheidungen schwerwiegende Konsequenzen haben können. Niemals ganz eindeutige, sondern schwierig abzuwägende. Und dann auch zu dem stehen, was man beschlossen hat. Und das ganz alleine, ohne vorherige Mitgliederbefragung.
Der reale Zwerg
Für Martin Schulz muss das ein Albtraum sein. Es ist gut, dass er ihm erspart bleibt. Martin sollte weiter in Ruhe davon träumen, wie sich der Scheinriese wieder in ein wichtiges Amt weit weg von Berlin begibt. Da könnte er dann endlich wieder alle überragen. Zum Schein. Die SPD kann das nicht. Aber sie bekommt ihre Pöstchen ja in Berlin und ist inzwischen auch mit der Rolle des realen Zwergs zufrieden, meint Ihr