Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3032
Wehrpflicht reaktivieren – aber für welchen Krieg?

Militärpolitik ohne Strategie: Die Lehren aus dem Afghanistan-Debakel

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Deutschland diskutiert über die Rückkehr der Wehrpflicht – doch ohne ein klares Ziel. Der Afghanistan-Bericht sollte eine Lehre sein. Er zeigt ein strategisches Fiasko der deutschen "Verteidigungspolitik". FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber bezieht Stellung: Warum die Wehrpflicht nicht die Antwort auf falsche Kriegsstrategien sein kann.

Deutschland diskutiert über die Rückkehr der Wehrpflicht. Diese Debatte findet im Kontext eines Krieges statt, der weder der Landesverteidigung dient noch ein NATO-Bündnisfall ist. Die CDU kündigt an, im Falle eines Wahlsiegs die Ukraine weiter aufzurüsten – zumindest tut sie das vor der Bundestagswahl.

Dabei fehlt Friedrich Merz, dem wahrscheinlichen nächsten Bundeskanzler, der direkte Draht in die europäischen Hauptstädte und erst recht zur Trump-Administration in Washington. Doch wer eine schrumpfende Generation junger Erwachsener in den Krieg schicken will, sollte zumindest eine klare Begründung liefern.

Afghanistan: Ein strategisches Desaster

Deutschland kann dies nicht. Der Abschlussbericht der Enquete-Kommission „Lehren aus Afghanistan für das künftige vernetzte Engagement Deutschlands“, der vergangene Woche ohne öffentliche Resonanz im Bundestag vorgestellt wurde, zeichnet ein verheerendes Bild.

Die Behauptung, Deutschland hätte seine Sicherheit „auch am Hindukusch verteidigt“ (Peter Struck, SPD), wurde durch die Kommission klar widerlegt. Deutschland und seine internationalen Partner sind strategisch gescheitert.

Zahl der Opfer und zentrale Fehler

Im Bericht wird betont, dass der Afghanistan-Einsatz mit zahlreichen menschlichen Opfern verbunden war. Besonders hervorgehoben werden die gefallenen deutschen Soldaten, Bundespolizisten sowie die verstorbenen Mitarbeiter deutscher Hilfs- und Entwicklungsorganisationen. Eine genaue Opferzahl wird jedoch nicht angegeben.

Die Hauptprobleme des Einsatzes waren:

  • Unerreichbare Ziele ohne realistische Umsetzungsstrategie – ein Urteil, das sich auch auf den Ukraine-Einsatz übertragen lässt
  • Unzureichende Ausstattung ziviler Einsatzkräfte und der Polizei
  • Mangelhafte Zusammenarbeit zwischen Ministerien und im Bundestag
  • Fehlendes Verständnis für afghanische Geschichte, Religion und Traditionen
  • Nicht nachhaltige Erfolge in Infrastruktur, Gesundheits- und Bildungswesen

Milliardenausgaben ohne nachhaltigen Erfolg

Die Rückkehr der Taliban hat die meisten Errungenschaften des Einsatzes zunichtegemacht. Die Gesamtkosten für die Missionen der Bundesrepublik Deutschland in Afghanistan belaufen sich auf bis zu 47 Milliarden Euro – inklusive militärischer, ziviler und entwicklungspolitischer Maßnahmen. 

Das alles zeigt: Deutschlands Verteidigungs- und Geopolitik ist inhaltlich ein leeres Gefäß, in das jeder hineinstopfen kann, was er will. Der letzte Politiker mit klarem Verstand in dieser Angelegenheit, der "unsere Interessen" deutlich formulierte, war Ex-Bundespräsident Horst Köhler. Als er sagte, im Notfall sei auch „militärischer Einsatz notwendig“, um „unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege“, wurde ihm das, insbesondere von den Grünen (!), als militaristisch und imperialistisch ausgelegt. Köhler ist am Wochenende im Alter von 81 Jahren in Berlin verstorben.

Die Wehrpflicht wurde nicht ohne Grund in die Mottenkiste gepackt – und dort sollte sie auch bleiben. Besonders, solange Deutschland sich in Kriegen engagiert, die bestenfalls indirekt den eigenen Interessen dienen, meint Ihr Ralf Vielhaber.

Meist gelesene Artikel
  • Editorial 2025

Vermögensverwalter im Vergleich

Performance-Projekt 6, Stiftungsportfolio, ging am 31.12.2024 zu Ende. Illstration erstellt mit dall*e
ETF vs. Vermögensverwalter: Der tägliche Realitätscheck
  • Grüne zwischen Naivität und Kalkül

Wenn Vielfalt und naive Toleranz zur Gefahr werden

Die Berliner Grünen wollen Polizistinnen mit Kopftuch zulassen – ein gefährlicher Angriff auf die Neutralität im öffentlichen Dienst. Statt Sicherheit zu stärken, wird ideologischer Blindflug betrieben. Die Folgen? Spaltung, Misstrauen und ein Verlust des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Ein Standpunkt von FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber gegen die brandgefährliche Verklärung von Vielfalt.
  • Fuchs plus
  • Gründe für die unterschiedliche Preisentwicklung bei Edelmetallen

Silber bleibt unter Wert

© 2023 MAG Silver Corp.
Der Goldpreis erreicht neue Rekorde, doch der Silberpreis stagniert weiterhin deutlich. Mit einem aktuellen Kurs von 33,30 US-Dollar je Feinunze liegt Silber noch knapp 4 % unter dem 5-Monatshoch. Während Gold seit Jahresbeginn um über 30 % zugelegt hat, verzeichnet Silber nur einen Anstieg von 13 %. Erfahren Sie, warum Silber im Vergleich zu Gold preiswert bleibt und welche Markttrends den Preis beeinflussen könnten.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Wie Leifheit seinen Innovationsmotor neu gestartet hat

C-Level insights: Gespräch mit Leifheit-CEO Alex Reindler

Am 26. Mai wird Leifheit eine Produkt-Innovation in der Oberflächen- und Bodenreinigung bekanntgeben, die im Juni auf den Markt kommt. Das Besondere daran ist, dass diese Innovation ein Ergebnis eines neu aufgestellten Innovationsprozesses beim Haushaltswarenhersteller ist. FUCHSBRIEFE-Chefredakteur Stefan Ziermann hat mit Leifheit-CEO Alexander Reindler darüber gesprochen, wie der Mittelständler den stotternden Innovationsmotor erfolgreich neu gestartet hat.
  • Fuchs plus
  • Deutsche Unternehmen: Entspannung in Europa, Sorgen auf dem internationalen Parkett

Wettbewerbsfähigkeit: Der globale Druck steigt

Die deutsche Industrie verliert nach eigener Einschätzung weiter an Konkurrenzfähigkeit. So viele Unternehmen wie nie sehen eine sinkende Konkurrenzfähigkeit gegenüber ausländischen Wettbewerbern. Etwas gebessert hat sich die Situation innerhalb Europas.
  • Fuchs plus
  • Ursula von der Leyen unterliegt vor Gericht

Gericht: Pfizer-SMS sollen offengelegt werden

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) musste vor Gericht eine Niederlage hinnehmen. Das EU-Gericht entschied, dass es keinen Grund gibt, ihre SMS mit dem Pfizer-Chef geheim zu halten.
Zum Seitenanfang