„Schwarzfahren“ in Berlin
Eine Notiz aus der politisch korrekten Republik. Sie stammt, na woher wohl, aus Berlin. Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) hat in all seiner Weissheit, pardon Weisheit, verbal ins Schwarze getroffen. „Schwarzfahren ist schädlich wie falsch parken", sagte er im Tagesspiegel-Interview. Geht gaga gar nicht, fanden wohl Leser.
Jetzt forscht der Sprecher des Senators, Sebastian Brux, per Twitter nach der „rassistischen Begriffsentstehung des Schwarzfahrens". Und er meint es ernst, wie man seinem Twitteraccount entnehmen kann: „Ich suche einen kurzen und prägnanten Artikel zur rassistischen Begriffsentstehung des ‚Schwarzfahrens', werde bei @NDMedienmacher aber nicht fündig."
„Schwarz" am besten aus dem Sprachschatz streichen
Muss man als Senatssprecher wirklich über jedes Stöckchen springen? Soll am Ende der Senator „schwarz" aus seinem Wortschatz verbannen? Damit gar keine rassistische Konnotation entstehen kann? Wie wäre es mit grünfahren? Das würde wohl den eigenen Wählern nicht gefallen. Also besser weißfahren. Das geht durch.
Doch dann würde es ernst. Wenn der Berliner Finanzsenator demnächst eine Attacke gegen Schwarzgeld reitet – ob die politisch korrekte Gemeinde dann auch wieder rotsieht? Und Schwarzgeld einfach so zu Weißgeld machen, wäre für den sozialdemokratischen Finanzchef von Berlin sicherlich nicht in Ordnung.
Schwarzbrot, Schwarzmarkt – was sagen wir jetzt bloß?
Auch beim Bäcker hätte es mancher dann schwer. Jedenfalls, wenn er gerne Schwarzbrot isst. Dazu würde mich, wie Brux in seinem Tweet, einmal „die Haltung nicht-weißer Menschen" interessieren. Schließlich will man in die schwarze Schnitte am Ende auch noch reinbeißen. Autsch!
Wer als Fußballfan seine Karten auf dem Schwarzmarkt kauft, dem ist eh nicht zu helfen. Aber jetzt bitte nicht mit Graumarkt anfangen. Das würde einen Großteil der Bevölkerung nicht mehr mitnehmen. Deutschland altert schließlich rasant.
Aber haben Sie das gelesen? Flüchtlinge sollen jetzt bei der Bahn anfangen dürfen. Als Lokführer. Ein Schwarzer demnächst im Führer-Haus eines ICE. Um Gottes willen. SOS. Tagesspiegel-Leser werden kollabieren. Wer kann ihnen noch helfen?, fragt
Ihr