Wie dumm sind die Deutschen?
Die Deutschen sind keine Nation im Aufbruch. Sollte sich das grundlegend drehen, werden die Unternehmen wieder mehr im Inland investieren, meint Ihr Ralf Vielhaber
Die Deutschen scheinen ein Volk von Trotteln zu sein. Sie investieren lieber in ausländischen Schrott statt in hochwertige inländische Fertigung und Dienstleistung. Sie sparen zu Nullzinsen und verzichten auf Performance. Ergebnis: eine grauenhafte Verzinsung, marode Infrastruktur, Rückstand beim Ausbau digitaler Netze, zu niedrige Löhne und auch noch die Schuld an wirtschaftlichen „Ungleichgewichten“. So wiederholt es der IWF wie ein Mantra. Viele Ökonomen stimmen zu und die Titelstory des UK-Wirtschaftsmagazins Economist „The German Problem“ kaut die Argumente wider.
Immerhin gibt es eine Reihe von Belegen. Ein geringes Aktienvermögen, dafür hohe Sparvermögen über 5,6 Bio. Euro, die keine Zinsen bringen, aber der Inflation ausgesetzt sind. Dazu hohe Targetsalden – Kredite an wenig leistungsfähige Länder wie Griechenland – und ein ausbaufähiges, wenn auch im internationalen Vergleich keineswegs geringes Investitionsniveau im Inland. Letztlich ein hoher Leistungsbilanzüberschuss, Forderungen ans Ausland also, von zuletzt 8,6%.
Tatsache ist aber auch: Wir bauen begehrenswerte Güter. Ihre Ausfuhr wird durch einen Eurokurs begünstigt, der ein Zugeständnis an wirtschaftlich schwache Partner im Euroraum ist. Und die Targetsalden sind kein freiwilliger, sondern ein Zwangskredit an ebenjene Partner. Bereinigt um diese Solidarbeiträge an die Europäische Gemeinschaft sähe die deutsche Leistungsbilanz anders aus. Noch im Jahr 2000 hatte Deutschland ein Leistungsbilanzdefizit von 1,8%.
Fasst man die spröden wirtschaftlichen Daten und Argumente zusammen, ergibt sich eine Botschaft. Sie lautet: Die Deutschen glauben nicht an ihre Zukunft. Jedenfalls nicht im Inland. Wenn die Unternehmen sparen (die Sparquote der Unternehmen veränderte sich in den letzten 15 Jahren von -5 auf +3%) bzw. lieber im Ausland investieren, dann sind sie überzeugt, dass dort künftig mehr zu verdienen ist.
Keine eigenen Kinder, keine Zukunft. Wozu also investieren? Die Deutschen sind keine Nation im Aufbruch. Wer die geringe Geburtenquote (1,4 Kinder pro Frau) ansieht, hat eine Antwort auf die geringe Investitionsquote hier. Sollte sich das grundlegend drehen, werden die Unternehmen wieder mehr im Inland investieren, meint Ihr Ralf Vielhaber
Immerhin gibt es eine Reihe von Belegen. Ein geringes Aktienvermögen, dafür hohe Sparvermögen über 5,6 Bio. Euro, die keine Zinsen bringen, aber der Inflation ausgesetzt sind. Dazu hohe Targetsalden – Kredite an wenig leistungsfähige Länder wie Griechenland – und ein ausbaufähiges, wenn auch im internationalen Vergleich keineswegs geringes Investitionsniveau im Inland. Letztlich ein hoher Leistungsbilanzüberschuss, Forderungen ans Ausland also, von zuletzt 8,6%.
Tatsache ist aber auch: Wir bauen begehrenswerte Güter. Ihre Ausfuhr wird durch einen Eurokurs begünstigt, der ein Zugeständnis an wirtschaftlich schwache Partner im Euroraum ist. Und die Targetsalden sind kein freiwilliger, sondern ein Zwangskredit an ebenjene Partner. Bereinigt um diese Solidarbeiträge an die Europäische Gemeinschaft sähe die deutsche Leistungsbilanz anders aus. Noch im Jahr 2000 hatte Deutschland ein Leistungsbilanzdefizit von 1,8%.
Fasst man die spröden wirtschaftlichen Daten und Argumente zusammen, ergibt sich eine Botschaft. Sie lautet: Die Deutschen glauben nicht an ihre Zukunft. Jedenfalls nicht im Inland. Wenn die Unternehmen sparen (die Sparquote der Unternehmen veränderte sich in den letzten 15 Jahren von -5 auf +3%) bzw. lieber im Ausland investieren, dann sind sie überzeugt, dass dort künftig mehr zu verdienen ist.
Keine eigenen Kinder, keine Zukunft. Wozu also investieren? Die Deutschen sind keine Nation im Aufbruch. Wer die geringe Geburtenquote (1,4 Kinder pro Frau) ansieht, hat eine Antwort auf die geringe Investitionsquote hier. Sollte sich das grundlegend drehen, werden die Unternehmen wieder mehr im Inland investieren, meint Ihr Ralf Vielhaber