Wir brauchen eine Bevölkerungspolitik
Bisher waren es Zahlenspiele, jetzt wird es täglich sichtbar: Wir haben zu wenige eigene Kinder. Sie fehlen an der Pforte und in den Chefetagen, am Bau, in der Backstube, im Krankenhaus und auf der Polizeiwache, im Büro, im Labor und in den „Amtsstuben“ der Verwaltung. Als gut ausgebildete Fachkräfte, die hinreichend lesen, schreiben, rechnen und immer komplexere Aufgabenstellungen lösen können und unser Wertesystem haben.
Die deutsche Gesellschaft, einschließlich Wirtschaft und Politik ist mittlerweile Meister der Verdrängung. Geopolitisch und verteidigungspolitisch leben wir ebenso in den Tag hinein, wie wir unsere finanziellen Kräfte überdehnen, die Aufnahmefähigkeit der Gesellschafft überschätzen und tatsächlich so tun, als ließen sich unsere Fachkräfte-Probleme über Zuwanderung lösen. Die Zuwanderung kaschiert statistisch ein Problem, das sich nun von Monat zu Monat deutlicher zeigen wird. Es sollte Wirtschaft, Politik und Gesellschaft langsam klar sein, was sich erst in Anfängen zeigt und noch mit voller Wucht auf uns zukommt: eine personelle Dürre, die eine ökonomische Brache hinterlässt.
Die deutsche Gesellschaft schrumpft
Nein, wir müssen ein Tabu brechen und über Bevölkerungspolitik reden. Sonst müssen wir dauerhaft – und nicht nur mittelfristig – den Preis zahlen für die vielen individuellen Entscheidungen, auf Kinder zu verzichten. Die Geburtenquote hat sich seit dem Tiefstand 1994 von 1,24% auf 1,58% erholt. Im Trend wird es besser, aber die Entwicklung ist zu langsam. Denn 2,1% wären nötig, um die Gesellschaft am Leben zu erhalten. Sonst schrumpft sie kontinuierlich weiter. Und wir werden es am Arbeitsmarkt bezahlen, in der medizinischen Versorgung und natürlich bei der Rente und Pflege. Welch Aberwitz, mit dem Bürgergeld so zu tun, als wir könnten wir all das bezahlen, was für manche wünschenswert wäre: passabel leben, ohne Leistung. Auf Kosten einer Staatskasse, die nur durch immer neue Schulden statt durch Steuern und Abgaben gefüllt werden kann. Drei Häuser statt drei Kinder und die Pflege übernimmt die Mutter, die wir uns aus Polen, Rumänien, Bulgarien oder noch weiter her kommen lassen. Was ist das für ein Menschenbild, im sonst so wertegetriebenen Deutschland?
Gefährliche Sirenengesänge
Lassen wir uns nicht auf die Sirenengesänge derer ein, uns anderes weismachen wollen. Dass top ausgebildete Philippinos, Inder, Brasilianer oder Ägypter in Massen nach Deutschland strömen, um hier die hoch qualifizierten Arbeiten zu tun, für die wir keine Leute mehr haben. Nein, das werden sie nicht und ihre Regierungen werden es auch nicht zulassen, dass sie zu Hause aufgezogen und ausgebildet werden, um dann in der Fremde den Wohlstand anderer zu mehren. Wir sollten das auch nicht erwarten, denn es entspricht nicht unseren Idealen, andere Gesellschaften auszusaugen. Und wir sollten auch nicht glauben, dass Menschen, die hier einwandern, nachdem sie ihre Schulzeit bereits hinter sich haben, in großem Stil die Jobs tun können, die bei uns anfallen. So wird es nicht laufen und es hilft nicht weiter, uns immerfort in die Tasche zu lügen.
Anreize für eigene Kinder setzen
Was also ist zu tun? Wir müssen Anreize setzen. Und zwar richtige. Etwa bei den Entgeltpunkten für die Rente. Wer eigene Kinder hat, bekommt Aufschläge, die mindestens dem entsprechen, was bei einem vorzeitigen Eintritt in den Ruhestand abgezogen wird: nämlich 0,3 Entgeltpunkte pro Monat. Das könnte wirken.