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Was übrig ist vom Boom der Fotokunst

Meisterwerke und Schund am Markt für Fotografien

Nahaufnahme Kameralinse. © conzorb / stock.adobe.com
Die Jahre zwischen 1995 und 2015 können im Rückblick als die glücklichen Jahrzehnte der Fotografie bezeichnet werden. Technologische Schritte, wie der Übergang der anlogen hin zur digitalen Fotografie, aber auch die vielfältigen Möglichkeiten zur digitalen Bildbearbeitung, haben der Fotokunst einen unvergleichlichen Boom beschert. Nun brechen die Marktpreise für Fotokunst deutlich ein. Das Ende einer Ära?

Am Markt für Fotokunst finden Liebhaber mittlerweile wieder deutlich günstigere Werke als noch vor wenigen Jahren. Im Vergleich zu den "starken" Fotojahren (ca. 2010-2015) sind die Preise inzwischen deutlich um 30% bis 70% gefallen. Ein Blick auf die Preisentwicklung von Objekten renommierter Fotografen (Man Ray, Henry Cartier-Bresson, Helmut Newton, Cindy Sherman, Andreas Gursky u.a.) bestätigt dies in der Marktbreite.

Doch es gibt nach wie vor Ausnahmen, die Spitzenpreise erzielen. Besonders die Faktoren Motiv bzw. abgebildete Person, fotografische Technik aber ganz besonders die Auflagenhöhe sind für die Preissteigerung entscheidend. Der Seltenheitsaspekt macht wesentlich den Wert aus. Es macht einen Unterschied, ob ein Silbergelatine-Handabzug oder ein nummerierter Auflagendruck unter den Hammer gerät. Am Markt gefragt werden fotografische Raritäten von Künstlern wie Richard Avedon, Annie Leibowitz oder Man Ray. Gelegentlich springen deren fotografische Arbeiten auf internationalen Auktionen in den sechsstelligen Bereich. Seltener hingegen sind Auktionszuschläge im Millionenbereich.

Angebot ist deutlich breiter geworden, Qualität lässt nach

Der Grund für den Preisrückgang liegt einerseits in der sinkenden Nachfrage am Markt. Gleichzeitig ist das Angebot an Fotokunst ist in seiner Breite deutlich gewachsen. Dies betrifft sowohl die Anzahl der im Metier tätigen Fotokünstler als auch die schiere Anzahl der in Umlauf gebrachten Objekte. Damit zusammenhängend sind international deutlich mehr Galerien im Geschäft mit Fotokunst unterwegs. 

Mit dem steigenden Angebot sinkt auch das Niveau in der Breite des Marktes. Während in den frühen Jahren der Fotografie der experimentelle Zugriff einzelner Fotokünstler auf Bildinhalte und Sujets im Mittelpunkt stand, setzte mit der weltweiten Verbreitung neuer Technologien unmittelbar eine Banalisierung ein. Jeder konnte auch für kleines Geld die entsprechenden technischen Ausrüstungsgegenstände erwerben und selbst zum "Künstler" werden. Die Generierung des Fotos selbst verlor immer mehr den Charakter eines Kunstwerkes. Aspekte wie die Lehre der Komposition, Farbenlehre oder auch technische Parameter (Belichtungszeiten, Filtertechniken) wurden auf die Technik verlagert. Wertige Smartphones mit ihren umfänglichen fotografischen Tools können mehr leisten als die Kameras der Profis in der Vergangenheit. Mit unzähligen Varianten des Druckens, Plottens etc. hat sich die Rückverwandlung von digitalen Vorlagen in analoge Objekte. Vom C-Print bis zum Leinwanddruck reicht eine breite Palette.

Eine Kunstform für alle

Doch auch die positiven Aspekte dieser Kunstform sollen gewürdigt werden. Fotografie ist eine "Kunst für alle". In den vergangenen zwanzig Jahren entstanden zahlreiche neue Museen für Fotokunst. Sie haben dabei geholfen die Fotografie zur Anerkennung in der Breite zu verhelfen. Im Rückblick können die Jahre zwischen 1995 und 2015 als die glücklichen zwei Jahrzehnte der Fotografie bezeichnet werden. Die technologischen Neuerungen haben der Fotokunst einen unvergleichlichen Boom beschert. 

Ausstellungsempfehlungen

Rolandseck; Arp-Museum

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  • 29. September 2022 bis 12. März 2023

Liechtenstein (Schweiz); Kunstmuseum

  • Candida Höfer. Liechtenstein
  • 30. September 2022 bis 15. Januar 2023
Fazit: Für den an Fotokunst Interessierten gibt es in einer Preisspanne von 500 Euro bis 5.000 Euro gute Offerten auf Auktionen. Die Chance auf exorbitante Spekulationsgewinne bei Fotokunst ist eher mäßig, zumal es schwierig ist Gutes und weniger Gutes zu unterscheiden. Es bleibt immerhin auf lange Sicht die ästhetische Dividende.
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