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Berenberg - Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG im Test für TOPs 2018

Berenberg: 427 Jahre und (k)ein bisschen weise?

Berenberg hat sich für die nächste Runde qualifiziert.
Voller Ehrfurcht treten wir mit der ältesten Privatbank Deutschlands in Kontakt, von der wir gehört haben, dass sie sogar die zweitälteste der Welt ist. Auf Platz 1 steht übrigens die 1472 gegründete italienische Banca Monte dei Paschi di Siena. Da fühlt sich die 1590 als Handelsfirma gegründete Unternehmung der Brüder Hans und Paul Berenberg fast wie ein Jungspund an! Doch eine lange und erfolgreiche Tradition schützt nicht immer vor Torheiten ...
„Die Begleitung vermögender Familien – teilweise über Generationen hinweg – ist eine komplexe und verantwortungsvolle Aufgabe. Nur mit exzellentem Wealth Management werden wir Ihrem Vertrauen gerecht. Wir verstehen darunter, Sie in allen Bereichen umfassend zu betreuen, die Einfluss auf Ihr Vermögen haben. Ihr Berenberg Berater fungiert dabei als Ihr persönlicher Wissenskurator. Auf Basis Ihrer Situation und Ihrer Ziele stellt er passende Informationen für Sie zusammen und bringt Sie mit den besten Spezialisten für relevante Themen und Handlungsfelder zusammen. Als Ergebnis entstehen bei Berenberg Lösungen speziell für Ihr Vermögen.“
Diese präzise und einleuchtende Erklärung ihrer Philosophie begrüßt uns auf dem Internetauftritt der Berenberg Bank. Der Auftritt als Ganzes verströmt Seriosität und Gediegenheit, ohne altbacken zu wirken. Er ist klar gegliedert, so dass man als Nutzer schnell die richtige Information findet. Die dezente maritime Gestaltung der Seite deutet darauf hin, dass München wohl nicht der Hauptsitz der Bank ist – sondern Hamburg. Wie hanseatische Aufrichtig- und Geradlinigkeit mit dem zusammenpassen, was über die Vergangenheit der Bank in diversen Zeitungen behauptet wird, ist uns noch nicht recht klar.

Dubiose Geschäfte?

In einem Bericht der Süddeutschen Zeitung vom Juni 2016 ist davon die Rede, dass es in der jüngsten Vergangenheit von Deutschlands ältester Privatbank nicht immer mit rechten Dingen zuging und fragwürdige Geschäfte getätigt wurden: „Mit Währungs-Wechselstuben in Südamerika, die unter Geldwäsche-Experten generell als riskant gelten. Mit Kunden, die man offenbar nicht selbst in Augenschein genommen hatte, sondern dies einer Wirtschaftsprüfgesellschaft aus Zypern überließ. Mit Firmen, die von Scheindirektoren aus einem mutmaßlich kriminellen Netzwerk geleitet wurden, das von Drogenhändlern, Waffenschiebern und Mafiosi genutzt worden sein soll,“ ist dort zu lesen. Das ist starker Tobak. Aber all das schwankt zwischen Spekulation und Information.

Unter Beobachtung

Berenberg stellt mit dem Sprecher der Bank, Dr. Hans-Walter Peters, derzeit auch den Präsidenten des Bundesverbands deutscher Banken. Da muss man sich eine strenge Beobachtung und auch härtere Gangart der Presse gefallen lassen. „Die Bank hatte sich offenbar jahrelang nicht gescheut, Geschäfte mit finsteren Gestalten zu machen, die in zweifelhafte Waffenlieferungen und andere dubiose Deals verwickelt gewesen sein sollen“, so der SZ-O-Ton. Nun merkt man nicht jeder finsteren Gestalt sofort an, dass sie finster ist. Manche gucken sogar ganz freundlich.

Mit dem Blick nach vorn

Nichts Genaues weiß man nicht. Und so wollen wir nicht länger in der Vergangenheit herumwühlen, sondern in die Zukunft schauen. Und in der heißt es, vier Millionen Euro gut und sicher und im Wesentlichen in Fremdwährungen anzulegen. Da können uns die vielfältigen Auslandsbeziehungen von Berenberg dabei helfen, eine vernünftige Lösung zu finden.

Der Kunde und sein Anliegen:

Dem Kunden sind mit der Flüchtlingskrise Bedenken bezüglich der Stabilität der EU gekommen. Und der BREXIT hat für ihn ganz neue Gefahren aufgezeigt: Die EU könnte auseinanderbrechen. Mittlerweile ist der Kunde soweit, dass er ernsthaft überlegt, (ganz) in ein Land außerhalb der EU zu ziehen oder zumindest dort einen zusätzlichen Wohnsitz zu gründen. Er verfügt über ein Gesamtvermögen von ca. 8.000.000 Euro, davon 4.000.000 in Immobilien. Als laufenden Einnahmen stehen monatlich 10.000 Euro nach Steuern zur Verfügung. Das bisherige Depot ist zu. 100 % in Europa angelegt. Das neue Depot soll nur noch zu 25 % in Europa investiert sein.

Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent“ verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel. Berenberg nimmt mit drei Fonds am Performanceprojekt V teil.

In den letzten drei Jahren war die Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG in Rechtsstreitigkeiten verwickelt, gibt sie bekannt. Es hat sich im Betrachtungszeitraum nie um mehr als eine knapp zweistellige Anzahl von Verfahren gehandelt. Die Rechtsstreitigkeiten wurden überwiegend zugunsten der Bank entschieden.

Das Beratungserlebnis

Aufgrund des übersichtlichen Internetauftritts der Berenberg Bank finden wir mühelos die richtigen Kontaktdaten. Wir haben schnell einen freundlichen Mitarbeiter am Telefon, der uns höflich nach unserem Anliegen fragt, damit er uns gleich an den richtigen Berater weiterleiten kann, wie er erklärt.
Das läuft alles wie am Schnürchen. Das Stichwort Vermögensverwaltung genügt, uns mit einem passenden Kollegen zu verbinden. Der geht auch sofort an den Apparat und begrüßt uns freundlich. Es schließ sich ein längeres, insgesamt etwa zwölf Minuten dauerndes Telefongespräch an. Der Berater fragt uns nach dem Depot und danach, bei welcher Bank es liege und ob es sich um Beratung oder Verwaltung handele. Das wird uns für den ersten Kontakt doch etwas zu viel und wir verweisen auf den Wunsch nach einem persönlichen Gespräch.

Ausgiebige Währungsdiskussion

Als wir den Berater über unsere Absicht informieren, das Depot von Euro in Fremdwährungen umzuschichten, erklärt er, dass Berenberg Nicht-Euro-Währungen problemlos dazu nehmen könnte. Er sehe den Euro-Raum allerdings derzeit nicht vor dem Crash, widerspricht er unserer Befürchtung. Er empfiehlt als Fremdwährung vor allem US-Dollar, wenn der steigt. Das britische Pfund, macht er weiter deutlich, liege am Boden, da lohne der Einstieg auf jeden Fall. Uns wird bald klar, dass der Berater von unserem Vorhaben, möglichst weitgehend aus dem Euro auszusteigen, nicht überzeugt ist. Für ihn spricht dabei, dass er uns seine Sicht der Dinge nicht aufdrängt. Er erzählt uns denn auch, dass Berenberg eine lange Tradition im Banken- und Handelsgeschäft und daher auch schon seit Jahren eine Niederlassung in Schanghai habe. Berenberg würde eine vollumfängliche Vermögensberatung und -verwaltung betreiben. Der Berater wird an dieser Stelle ziemlich ausführlich.
Ganz am Ende des Gesprächs will er mit uns noch über „einen Punkt“ sprechen: Die Bank fordere im Wealth Management eine Mindestdepotgröße von einer Million Euro. Da jeder Berater 40 Kunden betreue und es regulatorische Vorgaben gebe, müsse man eine solche Grenze aus Effizienzgründen einführen. Wir können ihn beruhigen, dass wir deutlich über dieser Grenze liegen. Wir tauschen noch die Kontaktdaten aus und dann ist das Telefonat zu Ende.
Uns erreicht kurz darauf eine Mail des Beraters. Er freue sich auf die Begegnung mit uns, der Termin sei für ihn passend. Er teilt uns noch mit, dass er einen Stellplatz fürs Auto reserviert habe und wie wir zur Bank gelangen. Ein Protokoll mit den wesentlichen Inhalten des Vorgesprächs verschickt die Bank nicht.

Vor-Ort-Gespräch

Wir finden die Berenberg Bank in bester Münchener Citylage. Wie in Innenstadtlagen üblich wäre das Parken schwierig. Wenn wir mit dem Auto kämen, würden wir allerdings einen reservierten Parkplatz vorfinden. Wir haben uns aber entschlossen mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, so dass wir die Bank ganz problemlos erreichen.
Wir werden bereits erwartet und von einem netten, jungen Assistenten ins Beratungszimmer begleitet. Wir fühlen uns willkommen, die Atmosphäre ist gediegen und sehr diskret. Bankhaus und Beratungsraum wirken seriös, dabei aber auch modern in der Einrichtung. An den Wänden können wir Gemälde betrachten. Der mittelgroße Beratungsraum vermittelt eine gutbürgerliche Atmosphäre und bietet genügend Platz. Wir fühlen uns auf Anhieb wohl.

Kritische Marktdiskussion

Der Berater erscheint umgehend. Die Marktdiskussion wird sogleich von Donald Trump beherrscht, dem amerikanischen Aufreger-Präsidenten. Bei aller Dramatik ist der Berater davon überzeugt, dass sich die Börse nicht allzu lange davon beeindrucken lässt. Das Börsianer-Sprichwort von den politischen Börsen, die kurze Beine haben, werde auch diesmal zutreffen, meint er. Ob der Grundsatz, dass politische Konflikte erfahrungsgemäß nur vorübergehend auf die Kurse drücken, auch im Falle von Trump zutrifft, sehen wir skeptisch. Der Berater jedenfalls ist davon überzeugt, dass mittel- bis langfristig wieder fundamentale Faktoren in den Mittelpunkt rücken. Er hält die Rentenmärkte derzeit für ausgereizt. Eine baldige Zinswende sei ebenfalls noch kein Thema.

Ausgiebige Risikodiskussion

Als es an die Diskussion unserer Ausstiegspläne aus dem Euro geht, zeigt sich, dass unser konsequentes Auftreten im Telefonat Früchte trägt. Der Berater gibt sich – ein wenig zähneknirschend – mit unserer Exit-Strategie zufrieden und argumentiert nicht dagegen. Er betont die Kompetenz seines Hauses bei Fremdwährungen.
Unser vorhandenes Depot schätzt er aufgrund des hohen Aktienanteils auf den ersten Blick als gut ein. Details dazu, welche Anlageformen er zur Umstrukturierung konkret wählen wolle, erfahren wir im Gespräch nicht. Auch Gold ist kein Thema bzw. es gibt keine konkreten Zahlen zu einem möglichen Anteil.
Das Thema Risiko spricht der Berater direkt an. Wir geben keine konkrete Rendite vor. Er klärt uns über mögliche Risiken ausführlich auf. Unter anderem weist er darauf hin, dass es ein Irrglaube sei, dass man bei einem 30prozentigen Verlust nur 30 Prozent aufholen müsse. Stattdessen müsse man bei dieser Höhe von dem Doppelten ausgehen, in unserem Fall also von 60 Prozent. Das liege am Basiseffekt: Nach dem Rückschlag müsse sich die Aktie vom dann niedrigeren Niveau wieder hocharbeiten. Das leuchtet uns ein.

Einige Details stören den Gesamteindruck

An Freundlichkeit, Verlässlichkeit und Effizienz des Beraters gibt es nichts auszusetzen. Das Gespräch verläuft in einer ruhigen, professionellen Atmosphäre, sehr diskret und störungsfrei.
Der Berater hält die Zügel der Gesprächsführung in der Hand, ohne stupid einem roten Faden zu folgen. Wir kommen ausreichend zu Wort, er fragt an den richtigen Stellen nach und gibt Erklärungen, wenn es nötig ist. Das verläuft alles auf hohem, wenn auch nicht höchstem Niveau. Dazu fehlen ein wenig die eigenen Ideen und Meinungen. Auch dass es kein Protokoll dieses doch sehr ausführlichen Gesprächs gibt, stört den Gesamteindruck.

Gebühr

Wir erfahren vom Berater im Gespräch nur, dass eine All-in-fee möglich sei. Wie hoch sie genau ausfällt, bleibt sein Geheimnis. Gegenüber der Redaktion gibt die Bank dann 0,9% des Vermögens als Kosten an – über alle Vermögenshöhen hinweg. Dazu kommen eventuell fremde Spesen. Wenn Kunden hauseigene Lösungen kaufen, dann zum Nettowert. Die Konditionen werden individuell und transparent mit dem Kunden besprochen, gibt die Bank zu Protokoll. Letztendlich ist das Gesamtkonditionenpaket entscheidend. Sollten Kunden von sich aus darauf verzichten wollen, kann eine Verrechnung mit der anfallenden Management-Gebühr erfolgen.

Nachbetreuung

Wir erhalten eine Mail mit dem Anlagevorschlag zugeschickt. In der Mail äußert der Berater den Wunsch, uns den Anlagevorschlag näher erläutern zu dürfen. Ein Protokoll des Vor-Ort-Gesprächs erreicht uns nicht.

Der Anlagevorschlag aus Kundensicht

Auf den ersten Blick scheint alles in Ordnung zu sein. Der Vorschlag ist übersichtlich und lesefreundlich gestaltet und nicht über die Gebühr lang. Doch bei näherer Betrachtung fällt auf, dass die Gebühr bis zuletzt ein Geheimnis bleibt. Und dass die Grundannahmen aus der Luft gegriffen sind, macht die Sache nicht besser. Angeblich hätten wir der Bank folgende Zielvorgaben mit auf den Weg gegeben: Zielrendite von 4 bis 4,5% p.a. vor Steuern und Kosten; Verlustrisiko von maximal 15%; zwei Szenarien: 50% und 75% Fremdwährungsquote. Weder war von 15% Verlust die Rede, noch von zwei Szenarien. Lediglich die 75% Fremdwährung wurden von uns kommuniziert. Das irritiert dann doch ein wenig.

Fazit:Der Berater ist ein Profi durch und durch. Er hält die Zügel des Gesprächs fest in der Hand, ohne dominant zu wirken und „arbeitet“ effizient mit uns. Wir als Kunde kommen dennoch ausreichend zu Wort, die Gesprächsatmosphäre ist locker. Allerdings werden angrenzende Themen wie Steuern nicht oder nur oberflächlich besprochen. Und dass es weder vom Telefongespräch noch vom Gespräch vor Ort ein Protokoll gibt, ist auch ein Manko. Entsprechend geht der Anlagevorschlag von falschen Prämissen aus und wirkt insgesamt nicht ordentlich durchdacht.

Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2018“.

Wissenswertes:

Berenberg - Joh. Berenberg, Gossler & Co. KGMaximilianstraße 30, 80539 München
www.berenbergbank.de

Die Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG befindet sich zu fast einem Drittel (30,4%) im Besitz der Familie v. Berenberg. Die PetRie Beteiligungsgesellschaft mbH und Dr. Hans-Walter Peters halten 26,1%. Ehemalige persönlich haftende Gesellschafter sind im Besitz von 1,5%, Christian Erbprinz zu Fürstenberg von 15%, Jan Philipp Reemtsma ebenfalls von 15% und die Compagnie du Bois Sauvage S.A. als größte belgische Privatbank von 12%.
Eine starke Präsenz hat die Bank außer am Stammsitz in Hamburg in den letzten Jahren in den Finanzzentren London, Zürich und Frankfurt aufgebaut. Mit insgesamt 1.331 Mitarbeitern ist Berenberg heute an 19 Standorten in Europa, Amerika und Asien vertreten. Seit der Gründung vor 427 Jahren wird Berenberg von persönlich haftenden Gesellschaftern geleitet – ein Prinzip, das heute als Grundstein für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Kunden angesehen wird.

Persönliche Haftung als Alleinstellung

Diese persönliche Haftung sieht die Bank auch als wichtiges Alleinstellungsmerkmal gegenüber Mitbewerbern an. „Berenberg zeichnet sich durch unternehmerisches Denken und eine hohe Verlässlichkeit – insbesondere durch die persönlich haftenden Gesellschafter – aus sowie durch die unabhängige und objektive Konzeption maßgeschneiderter Strategien für unsere Kunden unter Berücksichtigung individueller Risikovorstellungen und Renditeerwartungen. Wichtig sind uns Transparenz etwa im Hinblick auf Entscheidungsprozesse und Kosten und Kontinuität, was die handelnden Personen und das Geschäftsmodell betrifft.“
Ihren Kunden bietet die Berenberg Bank die gesamte Palette an Private Banking- und Wealth Management-Dienstleistungen an. Zu den Besonderheiten gehören das Overlay Management, quantitative Modelle, Spezialvermögensverwaltung, wie z.B. ethisch nachhaltige Mandate, Vermögenskonsolidierung und -controlling, Vermögensreporting, Managen von Risiken für Großvermögen, Managen von Treuhandvermögen, strategische Vermögensberatung, Liquiditätsplanung, Immobilienoffice, Beratung hinsichtlich Investments in Ackerland und Forst sowie Kunst und Infrastructure & Energy.

Keine Angaben zu den Kunden der Bank

Gut 15,3 Milliarden Euro an Kundengeldern hat die Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG Ende des Jahres 2016 im Wealth Management unter Vertrag. Zwar betrachtet man sich als europäischen Anbieter. Woher genau die Kunden im Einzelnen kommen, will man uns allerdings nicht mitteilen. Ein Grund wird nicht genannt. Auch darüber, in welcher Höhe wie viele der Kunden investiert sind, will man keine Auskunft geben. Nach einer Erklärung sucht man auch hier vergebens.
Bewegung scheint es im Vertrieb der Bank zu geben. Drei Filialen – die in Braunschweig, Bremen und Bielefeld – werden im Jahr 2015 geschlossen, dafür wird eine in Münster eröffnet. Das ist knallharte Politik. Ebenso knallhart ist man offenbar, was die Einstiegshürden für das Wealth Management der Bank gibt. Nur wer mindestens eine Million Euro auf den Tisch legt, darf mitspielen. Dabei ist man nicht etwa großzügig, sondern sehr streng. „Unser Haus führt grundsätzlich unter Berücksichtigung der Risikofaktoren Wohnsitz, Branche und Zweck der Geschäftsbeziehung – auch unter Einbeziehung von IT-Systemen – einen mehrstufigen Kundenannahmeprozess durch. Basierend auf diesem Kundenprofil unterliegt folglich jede Eröffnung einer neuen Geschäftsbeziehung klar definierten Prozessen bzw. Genehmigungsvorbehalten,“ lässt sich die Bank vernehmen. Nun gut, Geld bleibt halt gerne unter Geld, dagegen ist nichts einzuwenden.

Lösungen wie für institutionelle Kunden

50 bis 55 Kunden betreut im Schnitt ein Berater; einige Teams sogar nur 25 bis 30 Kunden – bei großen bzw. sehr komplexen Vermögen. Das ist ein großzügiger Schlüssel und bedeutet wohl, dass man auf individuelle Betreuung Wert legt. Bei den vermuteten Vermögenshöhen ist das allerdings kein Wunder. Bis auf Hedgefonds können Kunden alle Anlageklassen nutzen. Die Bank verwendet dabei sowohl Direktinvestments als auch Fonds. Geschlossene Fonds bietet sie Kunden außerhalb der gemanagten Vermögensverwaltung an, die sich ausschließlich auf liquide Assets beschränkt. Was Kickbacks und Bestandsprovisionen betrifft, legt der Vermögensverwaltungsvertrag fest, dass sämtliche Zuwendungen dem Kunden transparent und in geeigneter Weise offengelegt und weitergegeben werden.
Eigene Investmentprodukte nutzt die Bank zumeist nur für Spezialitäten wie für quantitative Stockpicker-Modelle, Overlay Management oder vermögensverwaltende Fonds. Sie müssen nachweislich zu den Besten am Markt gehören oder werden dann eingesetzt, wenn eine qualitativ hochwertige externe Lösung nicht zur Verfügung steht. Da keine Zertifikate emittieren werden, wählt die Bank Partner nach anspruchsvollen qualitativen Kriterien und dem Best-Price-Ansatz aus. Sie nutzt Lösungen für ihre Wealth Management Kunden, die ursprünglich für institutionelle Kunden entwickelt wurden, oder entwickelt maßgeschneiderte Lösungsansätze, die von namhaften Emittenten umgesetzt werden. Der maximale Anteil am Gesamtdepot beträgt im Schnitt fünf Prozent. Sofern Kunden explizit Berenberg-Lösungen wünschen, kann die Quote hauseigener Produkte dementsprechend höher sein. Kunden können hauseigene Produkte auch ganz ausschließen.

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

Name Berenberg, Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG
Anschrift Neuer Jungfernstieg 20 20354 Hamburg
Institutsgruppe  Privatbank
Gesellschafter  Familie v. Berenberg: 30,4% PetRie Beteiligungsgesellschaft mbH (Dr. Hans-Walter Peters [Geschäftsführer] und Hendrik Riehmer) und Dr. Hans-Walter Peters: 26,1% Ehemalige persönlich haftende Gesellschafter 1,5% Christian Erbprinz zu Fürstenberg: 15% Jan Philipp Reemtsma: 15% Compagnie du Bois Sauvage S.A.: 12%
Vermögensschaden-Haftpflicht  ja

 

Dienstleistungen  a. (ganzheitliche) Vermögensberatung | b. Vermögens-/wertpapierverwaltung (Depotmanagement) mit eigener Strategie | c. Offshore-Vermögensverwaltung | d. Stiftungsmanagement/Stiftungsservices | f. Custody Services | g. Nachfolgeplanung | h. Immobilienberatung | i. M&A - Beratung | k. Cross Border-Vermögensberatung | l. Kunstberatung, Beratung zu Liebhabereien (einschl. Münzen, Briefmarken, ...) | m. Weitere wie Overlay Management, quantitative Modelle, Spezialvermögensverwaltung, wie z.B. ethisch nachhaltige Mandate, Vermögenskonsolidierung und -controlling, Vermögensreporting, Managen von Risiken für Großvermögen, Managen von Treuhandvermögen, strategische Vermögensberatung, Liquiditätsplanung, Immobilienoffice, Beratung hinsichtlich Investments in Ackerland und Forst sowie Kunst und Infrastructure & Energy
Alleinstellungsmerkmal Berenberg zeichnet sich durch unternehmerisches Denken und eine hohe Verlässlichkeit -insbesondere durch die persönlich haftenden Gesellschafter- aus sowie durch die unabhängige und objektive Konzeption maßgeschneiderter Strategien für die Kunden unter Berücksichtigung individueller Risikovorstellungen und Renditeerwartungen. Wichtig sind dem Haus Transparenz (z.B. im Hinblick auf Entscheidungsprozess, Kosten) und Kontinuität (z.B. Personen, Geschäftsmodell) in Bezug auf das eigene Handeln.
Höhe des verwalteten Vermögens  15,32 in Mrd. Euro, nur Wealth Management (Berenberg Gruppe) Stand 31.12.2016
Einstiegsgrenze Private Banking  1 Mio. EUR
Einstiegsgrenze Private Wealth Management  1 Mio. EUR 
Einstiegsgrenze Fondsvermögensverwaltung  1 Mio. EUR
Kunden je Berater im Private Banking Ca. 50-55 Kunden pro Berater, einige Teams maximal 25-30 Kunden (abhängig vom Kundenfokus)
Kunden je Berater im Private Wealth Management  dto.
 Eigenresearch für Berenberg investiert sehr stark in eigenes Know-how. Mittlerweile hat die Bank das zweitgrösste Aktienresearch einer deutschen Bank. Berenberg beschäftigt aktuell 104 hochkarätige Aktienanalysten und covern über 600 börsennotierte Unternehmen mit einem Fokus auf Europa. Diese Zahl will das Haus in den nächsten Jahren weiter ausbauen. Organisiert in acht Sektoren - Business Services / Transport & Leisure, Consumer, Cyclicals, Energy & Materials, Financials, Healthcare, Mid Cap und TMT (Technologie, Medien & Telekommunikation) - sowie in 28 Untersektoren deckt Berenberg vom Small Cap bis zum Large Cap alle relevanten Unternehmen in den jeweiligen Sektoren ab. Das gesamte Research ist in London konzentriert. Innerhalb der Vermögensverwaltung gibt es ein Strategieteam, welches das gelieferte Primär Research des eigenen Hauses nach den Bedürfnissen der Vermögensverwaltung aufbereitet. Zusätzlich werden in der Vermögensverwaltung Analysen anderer Researchhäuser in den Entscheidungsfindungsprozess mit einbezogen. Die Ergebnisse des Filterprozesses führen zu der Identifikation von Einzelwerten und Branchen, die eine Chance auf Outperformance gegenüber dem Index haben. Im Rentenresearch fokussieren sich die Analysten speziell auf Mid Cap Unternehmensanleihen aus dem deutschsprachigen Raum und agieren dabei als Generalisten. Neben den relevanten Kreditkennzahlen liegt besonderes Augenmerk auf der Wettbewerbsqualitäts- und Risikoanalyse. Darüber hinaus bezieht Berenberg externes Rentenresearch.
Investmentprodukte Aktien | Renten | Immobilien (offene Immobilienfonds) | Geschlossene Fonds (Schiffe, Immobilien etc.) | Mikrokredite | Zertifikate | ETF | Sonstige wie Rohstoffe, Währungen. Wir verwenden sowohl Direktinvestments als auch Fonds. Geschlossene Fonds bietet Berenberg den Kunden außerhalb der gemanagten Vermögensverwaltung an, welche sich ausschließlich auf liquide Assets beschränkt.
Besonderheit hauseigener Produkte Eigene Lösungen stellen i.d.R. nur Spezialitäten (z.B. quantitatives Stockpicker-Modell, Overlay Management, vermögensverwaltende Fonds) dar. Sie müssen nachweislich zu den Besten am Markt gehören oder werden dann eingesetzt, wenn eine qualitativ hochwertige externe Lösung nicht zur Verfügung steht. Da Berenberg keine strukturierten Lösungen (Zertifikate) emittiert, wählt das Haus Partner nach anspruchsvollen qualitativen Kriterien und dem Best-Price-Ansatz aus. Die Bank nutzt Lösungen für ihre Wealth Management Kunden, die ursprünglich für institutionelle Kunden entwickelt wurden, oder entwickelt maßgeschneiderte Lösungsansätze, die von namhaften Emittenten für Berenberg umgesetzt werden.
Gebühr (all-in-fee) bei ausgewogener Vermögensstrutkur und 1,1 Mio. EUR Volumen  0,9% in % des Vermögens zum Berechnungsstichtag zzgl. USt.
Gebühr (all-in-fee) bei ausgewogener Vermögensstrutkur und 3,1 Mio. EUR Volumen  0,9% in % des Vermögens zum Berechnungsstichtag zzgl. USt.
Gebühr (all-in-fee) bei ausgewogener Vermögensstrutkur und 5,1 Mio. EUR Volumen  0,9% in % des Vermögens zum Berechnungsstichtag zzgl. USt.
Preismodelle Einzelabrechnung | Pauschalpreismodelle | Performance abhängige Modelle | Sonstige: Da wir keine Standardkonditionen offerieren, können wir Ihnen leider kein Konditionstableau übermitteln.
Teilnahme am Performance-Projekt nein
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