Kein Ende der Sanktionen
In Russland bessern sich die Wirtschaftsaussichten. Doch um ein wirklich positives Bild für die Zukunft zeichnen zu können, fehlt ein zentraler Punkt.
Russlands Wirtschaft kommt langsam voran. Die Inflation ist zuletzt per Mai auf 4,1% gefallen. Sie erreicht damit fast das Ziel (4,0%). Die Rezession ist vorüber. Es gibt leichtes Wachstum. Die Währungshüter um Notenbankchefin Elvira Nabiulina konnten daher im dritten Zinsschritt den Leitzins um 25 Basispunkte auf jetzt noch 9% lockern. Das entspricht einer Senkung um einen vollen Prozentpunkt in den letzten drei Monaten. Daneben wurde das Liquiditätsangebot der Notenbank verstärkt.
Dennoch ist kaum mehr als das Trendwachstum um 1,5% zu erwarten. Die bekannte Belastungen sorgen für schlechte Stimmung an der Moskauer Börse und einen schwachen Rubel. Die niedrigen Öl- und Gaspreise sowie die im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Ukraine verhängten Sanktionen machen sich weiter bemerkbar. Alle Hoffnungen auf deren Ende sind erledigt: Die EU-Staaten haben gerade ihre Verlängerung bis Juni 2018 beschlossen. Die USA ziehen aktuell die Sanktionsschraube weiter an. Wenn Russland – wie vom US-Senat angestrebt – auf die Einnahmen aus dem Gasgeschäft mit Westeuropa verzichten müsste, steht eine neue Rezession bevor. Der Ausblick bleibt also verhalten.
Fazit: Der Rubel wird ebenso schwach bleiben wie Russlands Wachstumschancen.