Milliardenschwerer Nickel-Betrug an der LME
An den Metallmärkten gibt es gerade Betrügereien in großem Stil. Davon ist sogar die London Metal Exchange (LME) betroffen. Die weltgrößte Metallhandelsbörse ist Opfer eines erheblichen Nickelbetruges geworden. Ebenfalls von dem Betrug betroffen ist das Handelshaus Trafigura, immerhin der zweitgrößte Nickelhändler der Welt.
Im Brennpunkt steht der Rohstoff Nickel. Trafigura hatte bei der LME im März Nickel für 577 Mio. US-Dollar geordert. Als die Lieferung (immerhin 1.100 Container) bei dem Rohstoffhandelshaus eintraf, waren in den Containern nur wertlose Steine zu finden.
Nickel-Betrug im Wert von über 1 Mrd. US-Dollar
Trafigura ist damit innerhalb weniger Wochen schon zum zweiten Mal Opfer eines großen Nickel-Betrugs geworden. Schon im Februar hatte das Haus über 500 Mio. US-Dollar verloren, weil sich das vermeintlich gekaufte hochwertige Nickel nach der Auslieferung durch die LME als minderwertige Stahlmischung entpuppte.
Diese sensationellen Betrugsfall haben die internationalen Rohstoffhändler (z.B. Glencore) stark beunruhigt. Auch bei vielen kleineren Metallhandels- und Metallverbrauchsunternehmen schrillen die Alarmglocken. Denn die Betrügereien werfen die Frage auf, wo die wertvollen Metalle sicher sind.
Die LME ist ahnungslos
Die LME erscheint dabei in einem schlechten Licht. Ihr tadelloser Ruf ist tief angekratzt. Denn bei schleunigst durchgeführten Untersuchungen hat sich gezeigt, dass noch zahlreiche weitere Behälter nicht mit dem entsprechenden Rohstoff gefüllt waren. Darum hat die LME ihre Untersuchungen auf die ihr vertraglich verbundenen Lagerhäuser in aller Welt ausgeweitet. Die Partner wurden angewiesen, sämtliches Metall bei der Einlieferung zu wiegen. Darüber hinaus müssen die Lagerhäuser die eingelagerten Waren jetzt in kurzen Intervallen überprüfen.
Angesichts der Größe des Betrugs ist klar, dass es sich bei den Tätern nicht um „Kleinkriminelle“ handeln kann. Um diese Massen an Rohstoffen und Steinladungen zu stemmen, braucht es eine ausgefeilte Logistik, Maschinen und Mittäter. Trafigura selbst geht davon aus, dass die Hintermänner dieses Metallbetruges in Indien zu finden sind und geht auf juristischem Weg dem eigenen Verdacht nach.