Mit stumpfem Schwert
Doch die Verhandlungsposition, aus der die IG Metall heraus startet, ist schwächer denn je.
- Bereits vor der Corona-Krise schwächelte die Metall- und Elektrobranche angesichts von Strukturwandel und Dekarbonisierung. Aufträge und Produktion sind bereits seit 2017 rückläufig. Zwar gibt es einige "Leuchttürme" in der Branche wie etwa der Medizingerätehersteller Siemens Healthineers. Die Tendenz für die Gesamtbranche zeigt jedoch nach unten.
- Der Auftragseingang in der Branche ist im Corona-Jahr 2020 im Vergleich zum Höchstwert vom 4. Quartal 2017 um die Hälfte eingebrochen. Gleiches gilt (wenig verwunderlich) auch für die Produktion. Den ersten Lockdown verkraftete die Branche dank relativ gefühlter Auftragsbücher gut. Zum Ende des Jahres ist die Situation eine andere.
- Die Löhne in der Elektro- und Metall-Branche sind verhältnismäßig gut. In Baden-Württemberg verdienen die Mitarbeiter im Schnitt 65.000 Euro pro Jahr. Angesichts dessen und der konjunkturellen Lage ist ein harter Arbeitskampf seitens der Gewerkschaften gesellschaftlich nur schwer vermittelbar.
- Mit Corona verliert die Gewerkschaft "die Straße" als Ort des Arbeitskampfes. Zwar gibt es Alternativen (wie etwa die Anmietung von Stadien), allerdings sind diese wesentlich weniger öffentlichkeitswirksam.
Fazit: 4% sind eine Menge Holz. Dass man sich im anstehenden Arbeitskampf wie üblich in der Mitte einigt (also bei 2%), halten wir für unwahrscheinlich. Auch andere Gewerkschaften werden nur schwer für höhere Löhne argumentieren können.