Mitfeiern
Heute (Donnerstag) begehen die USA ihren Nationalfeiertag. Die Stimmung dürfte zumindest bei Aktienanlegern phantastisch sein. Angesichst der Jahreshochs bei Dow und S&P 500 dürfte das bei vielen Amerikanern typische BBQ am nächsten See besonders gut schmecken. Ob es wohl Zufall ist, dass die US-Börsen exakt zum 4. Juli hauchdünn frische Jahreshochs markieren? Zu Beginn des dritten Quartals steht der Dow Jones bei fast 27.000 Zählern. Der S&P 500 kratzt an der 3.000 Punkte-Marke. Der DAX ist im Windschatten bis auf 12.600 Zähler gestiegen. Hochgezogen werden die Märkte aber allein von der Aussicht auf billiges Notenbankgeld. Nach der verbalen Fed-Zinswende nach unten (Erwartung: zwei Senkungen im Jahr 2019) wird nun auch schon über eine weitere Zinssenkung auf Seiten der EZB spekuliert. Die könnte den Strafzins für Banken auf -0,5% senken. Außerdem bejubeln die Märkte die Aussicht darauf, dass IWF-Chefin Christine Lagarde das nächste EZB-Oberhaupt werden dürfte. Das ist ein weiteres Puzzleteil im Gesamtbild der dann wohl noch auf Jahre lockeren Geldpolitik der Notenbanken. Strategisch und taktisch ergibt sich daraus eine neue Konstellation. Fundamental ist die aktuelle Rally weiterhin nicht solide unterstützt. Das haben die schlechten US-Arbeitsmarktzahlen am Mittwoch erst wieder bestätigt. Aber: Immer mehr Marktteilnehmern werden sich auf die Notenbanken, ihre stützende Geldpolitik und in Notfällen ihr Eingreifen verlassen. Darum reduziert die Aussicht auf die neue Geldpolitik vermeintlich die Risiken am Aktienmarkt. Kurskorrekturen sind damit zwar nicht aus der Welt, dürften in absehbarer Zeit aber sehr begrenzt sein. Die Aktienmärkte werden enger nach technischen Mustern laufen und voraussichtlich in klaren Bahnen schwanken. Korrekturen, denen wir ein Potenzial von 10% geben, dürften zügig Anschlusskäufe auslösen. Denn schließlich bietet sich dann all jenen eine günstige Einstiegschance, die bisher – z. B. aufgrund fundamentaler Vorsicht – noch nicht in den Markt eingestiegen sind. Von denen gibt es noch einige. Die Cashquoten der Fonds sind mit über 5,4% aktuell relativ hoch. Und viele Fonds waren bisher sehr skeptisch über die Rally. Diese Vorsicht dürfte in den nächsten Monaten nachlassen. Strategisch gewinnen Aktien damit an Gewicht. Angesichst der geldpolitisch getriebenen Märkte dürfte es schwieriger werden, Value-Titel zu finden. Es wird aber auch wichtiger. Denn diese Aktien werden von Korrekturen nicht so stark betroffen sein. Und als beständige Dividendenlieferanten spielen sie zusätzliche Vorteile aus. Der Bestand an Anleihen, abgesehen von exoten in Sondersituationen (z. B. Türkei), sollten dagegen reduziert werden. Auch Rohstofftitel und Edelmetalle gehören strategisch auf die Kauflisten. Insbesondere Gold und Silber und entsprechende Aktien sichern das Vermögen vor der jahrelangen Erosion durch einen negativen Realzins. Allerdings müssen Anleger hier etwas aktiver sein, da die Kursentwicklung solcher Aktien recht volatil ist. Ohnehin ist es angezeigt, bei gut gelaufenen Titeln immer wieder Gewinne mitzunehmen und die Positionen per Stopp-Kursen abzusichern.
Fazit
Die Märkte werden weiter das billige Notenbankgeld feiern. Korrekturen werden begrenzt sein. Die angekündigte Politik der Notenbanken wird die langfristigen Aufwärtstrends an den Aktienmärkten festigen. Darum gilt es, bei überschaubaren Kursabschüngen gezielt in die Märkte einzusteigen. Außerdem sollten Sie Stoppkurse setzen und nachziehen