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Kinderarbeit im Tresor?

Nachhaltiges Gold kaufen

Gold. Copyright: Pixabay
Jeder, der sich etwas mit dem Goldbergbau beschäftigt, weiß, dass es sich dabei um ein dreckiges Geschäft handelt. Wie gut, dass Investoren und Liebhaber nun auch Produkte aus nachhaltigem Gold kaufen können. Doch wer das tut, sollte sich vorher einiger Dinge bewusst sein.

Bei Gold werden Anleger vor die Qual der Wahl gestellt: Nachhaltigkeit oder Rendite? Denn die Preisaufschläge für nachhaltig gehandeltes Gold sind hoch. Beim gemessen am Umsatz größten nachhaltigen Goldhändler Deutschlands Fairever (ehemals TRAID GOLD) kostet ein nachhaltiger 100g Goldbarren aktuell etwa 5.800 Euro. Zum Vergleich bei Degussa liegt der Preis für einen nicht-nachhaltigen 100g Goldbarren derzeit etwa bei 5.000 Euro.

Damit erleidet der nachhaltige Goldkäufer einen sofortigen Wertverlust. Will er seinen Barren weiterverkaufen, würde er gemäß dem oben genannten Beispiel sofort 800 Euro an Wert verlieren. Das heißt, dass der Goldpreis bis zum erneuten Verkauf deutlich steigen müsste, allein um den Nachhaltigkeits-Aufschlag (16%) zu kompensieren.

Konventioneller Goldabbau ist ein dreckiges Geschäft

Dem gegenüber steht das Gewissen des Anlegers. Der konventionelle Goldabbau ist ein dreckiges Geschäft. Die Förderung ist mit erheblichen umweltschädlichen Verfahrensschritten verbunden. Auch die Einhaltung von Menschenrechten ist nur in den wenigsten Förderstätten gesichert. Kinderarbeit in afrikanischen Minen ist eines der schwerwiegendsten Probleme.

Dem goldverarbeitenden Gewerbe ist das bewusst, viele halten sich aber mit Aussagen zur Herkunft des eigenen Goldes lieber bedeckt. Das zeigt die Auskunftsbereitschaft der Branche gegenüber einer Marktstudie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Nicht ein Gold-Verband war bereit, den Forschern Auskunft zu geben. Als größeres Unternehmen beantwortete lediglich Siemens die Fragen. Auch bei den Münzhändlern stand lediglich ein Unternehmen Rede und Antwort. Vor allem kleinere Goldschmiede, die bereits nachhaltiges Gold verwenden, gaben Einblicke.

Zertifizierungen helfen

Anleger, die nachhaltig abgebautes Gold in Form von Barren oder Münzen kaufen möchten, sollten auf entsprechende Zertifizierungen achten. Dazu zählen z. B. der Conflict Free Gold Standard des World Gold Council oder Fair Trade. Gleiches gilt auch für ein Investment in Goldschmuck. Hier sollten Sie mit Preisaufschlägen zwischen 10% und 25% für nachhaltige Gold-Produkte rechnen.

Wer recyceltes Gold kauft, kann ein halbwegs gutes nachhaltiges Gewissen haben und zahlt gleichzeitig nicht die großen Preisaufschläge. Zwar wurde auch dieses Gold ursprünglich höchstwahrscheinlich nicht nachhaltig abgebaut. Da es aber recycelt ist, unterstützen Sie mit dem Kauf weder neue Kinderarbeit noch aktuelle Umweltzerstörungen. Bei der Scheideanstalt C. Hafner kostet der recycelte 100g Goldbarren derzeit etwa 5.100 EUR und ist damit nur geringfügig teurer als bei Degussa.

Fazit: Wer nachhaltiges Gold kauft, tut dies, weil er die langfristige Wertstabilität schätzt und keine verbrecherischen Abbaubedingungen unterstützen möchte. Als Renditetreiber oder gar kurzfristiges Spekulationsobjekt, ist es ungeeignet.

Hinweis: Neben den direkten Goldhändlern bieten auch immer mehr Banken nachhaltiges Gold an, etwa die Zürcher Kantonalbank oder die BW-Bank. Fragen Sie bei Interesse den Berater Ihrer Bank des Vertrauens.

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