Nächstes Kapitel im Nickel-Krimi wird aufgeschlagen
Der „Nickel-Krimi“ geht in die nächste Runde. Vor drei Wochen hatten wir an dieser Stelle über die Turbulenzen auf dem Nickel-Markt berichtet (siehe FD vom 18.03.). Inzwischen läuft der Handel an der Londoner Metallbörse zwar wieder – der chinesische Metall-Tycoon Xiang Guangda hat einen Teil seiner Short-Position gedeckt (wenn auch die gesamten Leerverkäufe noch nicht aufgelöst).
JP Morgan nimmt Rohstoffkunden unter die Lupe
Doch nun droht von anderer Seite weiteres Ungemach. So hat zu Wochenbeginn einer der großen Player im Rohstoffbereich - die US-Bank JPMorgan Chase & Co. - angekündigt, die Geschäfte mit ihren Rohstoffkunden auf Herz und Nieren zu überprüfen. In der Folge könnte sich die Bank aus dem Handel zurückziehen und dem Markt entsprechend Liquidität entziehen.
Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge hat die Geschäftsleitung von JPMorgan Teams in der ganzen Welt beauftragt, einige bestehende Kunden – darunter Metallhändler und Ölraffinerien – einer erneuten Due-Dilligence-Prüfung zu unterziehen. JPMorgan ist einer der größten Akteure an den weltweiten Rohstoffmärkten und mit Abstand der Größte im Metallbereich. Als stärkster Kontrahent der Tsingshan Holding Group war sie auch maßgeblich an dem Short-Squeeze beteiligt, der zur Handelsaussetzung des Metalls an der LME führte.
Die holprige Partie droht in die nächste Runde zu gehen
Zwar hat sich der Nickelmarkt inzwischen etwas stabilisiert, doch die Shortposition von Tsingshan ist noch immer nicht komplett aufgelöst. Sollte sich JPMorgan tatsächlich aus dem Rohstoffhandel zurück ziehen, sind durch eine weitere Verknappung der Liquidität neue Turbulenzen möglich.