Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3169
Brasilien-Wahl belebt Mercosur

Neue Impulse für Lateinamerika-Handel

Südamerika. © Dana Britton / stock.adobe.com
Die Suche neuer Wirtschaftspartner gewinnt vor dem Hintergrund der steigenden Risiken in China und des Krieges in der Ukraine an Bedeutung. Lateinamerika wird dabei eine wichtige neue Rolle bekommen. Die Impulse dafür sind bereits jetzt sichtbar.

2023 wird einen Neustart zwischen den Beziehungen der EU zu Lateinamerika markieren. Das künden einerseits Veränderungen in Südamerika selbst und andererseits auch eine andere Haltung der Europäer an. Vor allem das Freihandelsabkommen MERCOSUR-EU dürfte dadurch endlich ratifiziert werden. Der Vertragstext liegt seit 2019 zur Ratifizierung vor, wird aber u.a. von Frankreich wegen Umweltschutz-Bedenken abgelehnt. 

Machtwechsel in Brasilien

Beim wichtigsten Südamerika-Handelspartner wird aller Voraussicht nach der linke Kandidat Lula Da Silva die anstehenden Präsidentschaftswahlen (Wahltermin 02.10.) gewinnen. Er führt seit Wochen die Umfragen zweistellig vor dem rechten Amtsinhaber Jair Bolsonaro an. Während die Regenwaldabholzung unter Bolsonaro massiv vorangetrieben wurde, verspricht Da Silva ein umfangreiches Umweltschutz-Programm im Falle seines Wahlsiegs. In seine ersten Amtszeit (2002 bis 2010) hat er bereits einen effektiven Regenwaldschutz aufgebaut. Das dürfte die Bedenken u.a. der Franzosen beruhigen.

Auch andere Staaten Lateinamerikas sind offen für neue Kooperationen mit der EU. Im Zuge des Latino-Linksrucks (FB vom 17.03.2022) wollen viele neue Regierungen sich aus dem Klammergriff zwischen China auf der einen und den USA auf der anderen Seite befreien. Dabei geht es vor allem um die Kontrolle ihrer Bodenschätze, sowie eine progressive Wirtschafts-, Energie- und auch Klimapolitik.

Spanien will neue Lateinamerikapolitik

Neue Impulse seitens der Europäer sind spätestens mit der spanischen EU-Ratspräsidentschaft im 2. Halbjahr 2023 zu erwarten. Ministerpräsident Pedro Sánchez hat etwa angekündigt einen Lateinamerika-Gipfel ausrichten zu wollen. Es wäre der erste seit 2015. Zudem hat er vorige Woche die Staaten Kolumbien, Honduras und Ecuador besucht. Auch der Europäische Auswärtige Dienst hat jüngst in einem Positionspapier eine neue Lateinamerika-Politik angemahnt, um den Staaten eine handelspolitische Alternative neben den USA und China zu bieten.

Die Beziehungen zu Da Silva werden bereits aufpoliert. Gerade die deutschen Sozialdemokraten pflegen enge Kontakte nach Südamerika. Ex-Kanzlerkandidat Martin Schulz besuchte Da Silva etwa 2018 im Gefängnis (Inhaftierung aufgrund von Korruption). Im vorigen Jahr war Da Silva dann "Klinkenputzen" in Brüssel und traf ebenfalls auf Schulz. Zudem traf er sich mit Gewerkschaftsführern wie Reiner Hoffmann (DGB) und Frank Wernecke (Ver.di), sowie Linke-Politiker Gregor Gysi. Im Anschluss reiste er weiter nach Frankreich und Spanien.

Beidseitige Chancen durch Freihandel

Gelingt das MERCOSUR-Abkommen, könnte das den lange darbenden Handel mit Südamerika wiederbeleben. Die Südamerikaner exportieren vor allem Agrarprodukte und Rohstoffe. Die Lebensmittelpreise in Europa werden unter Druck kommen. Umgekehrt sind die Märkte Südamerikas mit hohen Zöllen auf Maschinen, Chemieprodukte oder Fahrzeugteile abgeschottet. Hier liegen große Chancen für deutsche Exporteure.

Fazit: Nach langjährigen Verhandlungen ermöglicht der wahrscheinliche Wahlsieg von Lula Da Silva in Brasilien das EU-Mercosur-Abkommen. Das wird die südamerikanischen Märkte für deutsche Exporteure öffnen.
Meist gelesene Artikel
  • Anlagechancen in Pakistan

Pakistanische Rupie erreicht Unterstützung

Pakistans wirtschaftliche Herausforderungen, darunter hohe Auslandsverschuldung und sinkende Währungsreserven, führen zu einer Rupienabwertung. Doch das IWF-Programm bietet Hoffnung: Stabilisierung der Reserven und Unterstützung bei Verbindlichkeiten. Investoren sehen Chancen in US-Dollar-Anleihen mit hohen Renditen und dem einzigen ETF auf den MSCI Pakistan.
  • Fuchs plus
  • Mitarbeiter einbinden, um Automatisierung erfolgreich zu machen


Studie: Betriebsräte machen Automatisierung erfolgreicher

Unternehmen mit Betriebsrat erreichen eine höhere Produktivität, wenn Bereiche eines Unternehmens automatisiert werden. Es sind vor allem zwei Faktoren, die dabei eine wesentliche Rolle spielen.
  • Fuchs plus
  • Gründe für die unterschiedliche Preisentwicklung bei Edelmetallen

Silber bleibt unter Wert

© 2023 MAG Silver Corp.
Der Goldpreis erreicht neue Rekorde, doch der Silberpreis stagniert weiterhin deutlich. Mit einem aktuellen Kurs von 33,30 US-Dollar je Feinunze liegt Silber noch knapp 4 % unter dem 5-Monatshoch. Während Gold seit Jahresbeginn um über 30 % zugelegt hat, verzeichnet Silber nur einen Anstieg von 13 %. Erfahren Sie, warum Silber im Vergleich zu Gold preiswert bleibt und welche Markttrends den Preis beeinflussen könnten.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Schienen-Anbindung wieder hergestellt

Deltaport-Häfen wieder am Schienennetz

Die Häfen Emmelsum und Wesel sowie das Gewerbegebiet Hünxe-Bucholtwelmen waren 2 Jahre lang von der Schiene abgeschnitten. Eine Katastrophe für viele Unternehmen. Nun läuft der Bahnbetrieb wieder.
  • Fuchs plus
  • Maschinenbau 2025: Deutsche Unternehmen setzen auf Ausland und Innovation

Investitionsboom und Verlagerung

Die deutschen Maschinenbauer sind unter Druck und gehen in die Offensive. Sie investieren und verlagern Produktion in die USA. Auch in Südamerika tun sich als Folge der US-Zölle neue Chancen auf.
  • Fuchs plus
  • EU versucht Balance-Akt im Zoll-Konflikt

EU: Zwischen Zöllen und Zugeständnissen

Die EU und die USA stehen erneut vor einem Handelskonflikt: Donald Trump droht mit flächendeckenden Zöllen, Brüssel reagiert moderat. In den kommenden Monaten soll eine Lösung gefunden werden – wirtschaftlich, geopolitisch und sicherheitspolitisch.
Zum Seitenanfang