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Holzmarkt ist schon wieder tot

Neue Rekordpreise und Versorgungsengpässe voraus

Umgesägte Baumstämme, im Hintergrund sieht man einen LKW, der Holz auflädt. © Pink Badger / stock.adobe.com
Die EU-Holzsanktionen haben den Markt über Nacht zum Erliegen gebracht. Eigentlich können Geschäfte mit Holz aus Weißrussland zwar noch drei Monate lang abgewickelt werden. Es gibt aber Faktoren, die dafür sorgen, dass schon heute praktisch kaum noch Holz aus Weißrussland nach Westeuropa gelangt. Davon sind etliche Industrien erneut negativ betroffen.

Der Holzmarkt rutscht in eine nächste harte Versorgungskrise – und mit ihm die Bau-, Papier-, Zellstoff, Verpackungs- und Transportindustrie. Die Holzsanktionen der EU greifen zwar erst in drei Monaten, aber schon heute ist der Handel mit Holz aus Weißrussland praktisch zum Erliegen gekommen. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Viele Faktoren "killen" den Holzimport

Zertifizierungen: Die PEFC-Zertifizierungen für das Holz werden bereits nicht mehr ausgestellt. Das hören wir von Importunternehmen. Folge: Es könnte zwar noch Holz importiert werden. Aufgrund der fehlenden Zertifizierung findet das Holz hier aber keine Abnehmer mehr. Das betrifft vor allem die Paletten-Produktion.

Transporte: Die Transportketten aus Weißrussland, einem der wichtigsten Holzlieferanten für Deutschland und die EU, sind praktisch unterbrochen. An der Grenze von Weißrussland zu Polen stauen sich die LKW kilometerlang. Etliche Transporter werden gar nicht über die Grenze gelassen.

Paletten-Hersteller ohne Nachschub

Transportpreise: Für die wenigen LKW, die mit bereits zertifizierter und verzollter Ware und akzeptierten Fahrern noch die Grenzen passieren können, sind die Transportpreise bereits so hoch, dass sich die Fahrt wirtschaftlich nicht lohnt. Das wird die Holzpreise anheben und zugleich wird der Nachschub schon bald versiegen.  

Der Preisanstieg wird sich auf etliche Industriezweige auswirken. Betroffen sind erneut die Bauindustrie, die Papier-, Verpackungs- und Zellstoffindustrie. Den neuen Holzmangel werden aber auch die Papier-Recycler und die Möbelhersteller wieder schnell zu spüren bekommen.

Logistik bekommt Engpass bald zu spüren

Eine besondere Relevanz wird der Holzmangel in der Logistik bekommen. Denn Holz ist der relevante Grundrohstoff für Transportpaletten. Auch hier wird es alsbald wieder einen virulenten Mangel geben. Wir hören, dass die Fertigung der Paletten schon in absehbarer Zeit den geringen Holznachschub spüren wird. Dann werde Paletten teurer, vor allem aber wird es auch bei ihnen wachsende Mangelerscheinungen geben. Schwund ist bei den Transporthilfen schließlich immer.

Dauern die Holzsanktionen lange (womit wir rechnen), werden viele Warengruppen deutlich teurer werden. In der Transportindustrie drohen Paletten-Engpässe. Das könnte die Lieferketten gefährden im gesamten Handel gefährden. Logistiker sollten jetzt versuchen, sich so viele Paletten wie möglich zu sichern. 

Alternativen suchen

Außerdem ist es sinnvoll, auf alternative Rohstoffe für Paletten zu setzen. Wir hatten Ihnen Paletten aus Kokos-Abfällen als Alternative bereits vorgestellt (vgl. FB vom 11.11.2021). Auch wenn diese derzeit nur zum Vertrieb in Asien zugelassen sind, zeigen sie auch welche Alternativen es zu Holz gibt und können dabei helfen Holzpaletten in Europa zu behalten.

Fazit: Obwohl theoretisch noch weiter Holz aus Weißrussland importiert werden könnte, findet das in der Praxis fast nicht mehr statt. Die Holzpreise werden wieder kräftig nach oben schießen. Wer Holz benötigt, sichert sich jetzt so viel, wie er kann. Wer von Holz als Grundrohstoff abhängig ist, ebenfalls.

Hinweis: Finanziell kann ein Holz-ETF (ISIN: IE 00B 27Y CF7 4) den Preisanstieg abfedern. Wir hatten dazu in FUCHS-Devisen berichtet. Der Titel kann jetzt wieder als Absicherung gekauft werden. Er könnte helfen, steigende Preise auszugleichen.

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