Neuer Fed-Chef, bekannte Geldpolitik
Der neue Chef der US-Notenbank FED, Jerome Powell, ist für sich genommen ein unbeschriebenes Blatt in der Geldpolitik. Er hat in seiner bisherigen Zeit den Kurs seiner Vorgängerin Janet Yellen unterstützt, ohne selbst je mit markanten Ideen hervor zu treten. Der gelernte Jurist kennt die Finanzindustrie aus der Sicht des Geschäfts mit Private Equity – weitab von der großen Wirtschaftspolitik, aber mit viel Verständnis für das Gelingen einzelner Deals. Es besteht von daher die Chance, dass er sich als loyaler Sachwalter der Notenbank und Verteidiger ihrer Unabhängigkeit erweist gerade gegen die politischen Freunde des Präsidenten, die immer laustärker fordern, die Notenbank an die Leine zu legen. Doch er wird einen Preis zahlen: Und der könnte in der vom Präsidenten gewünschten Fortsetzung der lockeren Geldpolitik liegen.
Unterdessen beschloss das FOMC in aktueller Besetzung einstimmig, die Zinsen unverändert zu lassen. Gleichzeitig weist das veränderte Wording der Wachstumsschätzung von „rising moderately" zu „rising at a solid rate" auf die für Dezember erwartete Zinserhöhung hin. Die Arbeitslosigkeit liegt mit 4,2% im Bereich der Vollbeschäftigung. Das Wachstum überraschte im 3. Quartal mit der ersten Schätzung von 3,1% annualisiert (Konsens 2,5%) deutlich. Allerdings halten wir eine Abwärts-Revision für wahrscheinlich: In der ersten Schätzung eines Quartals fehlen vor allem Daten des jeweils 3. Monats, der in diesem Fall die kurzfristigen Einbrüche durch die Hurrikans Harvey und Irma zeigen sollte. Dies sind allerdings für den Trend weniger bedeutende Einmal-Effekte. Die Inflationsentwicklung bleibt dagegen leicht unterhalb der Wünsche und Ziele der Notenbank (Kernrate 1,7%). Das dürft die Währungshüter allerdings nicht mehr sonderlich beeindrucken. Problematisch bleibt dagegen die Politik der Trump-Administration, die sich aktuell an ihren Plänen für Steuersenkungen versucht, was nach den vorausgegangenen Flops mit Vorsicht zu betrachten ist. Fortschritte hier würden dem Dollar allerdings neuen Auftrieb geben.
Fazit: Sofern die Politik nicht neue relevante Fakten schafft, sollte der Dollar eher seitwärts, allenfalls leicht aufwärts gehen.