News top, Kurs flop?
Vom Kakaomarkt kommen derzeit widersprüchliche Signale. Trotz robuster Fundamentaldaten ist der Kakaopreis in den vergangenen Wochen deutlich gefallen. Hatte der Schokoladengrundstoff Anfang Oktober noch ein frisches Jahreshoch bei Kursen um 2.800 US-Dollar je Tonne markiert, sackten die Notierungen in dieser Woche auf etwa 2.500 US-Dollar je Tonne ab. Damit hat der Kakaopreis eine Korrektur von 10% binnen weniger Tage absolviert.
Deutsche trinken mehr Kakao...
Die fundamentale Ausgangslage stützt den Kakaopreis eigentlich. Denn laut der Europäischen Kakaovereinigung ECA sind in Europa im dritten Quartal 375.800 Tonnen Kakao vermahlen worden – knapp 8,7% mehr als ein Jahr zuvor und zugleich die höchste in einem dritten Quartal verarbeitete Menge seit zehn Jahren. Getrieben wurde der Anstieg durch Deutschland, wo die Verarbeitung laut BDSI sogar mehr als 16% über dem Vorjahresniveau gelegen hat.
Dagegen waren die von den jeweiligen Kakaovereinigungen für Nordamerika und Asien gemeldeten Anstiege bei der Verarbeitung im dritten Quartal mit jeweils vier Prozent deutlich geringer. In Nordamerika habe die Verarbeitung gegenüber dem Vorquartal stagniert, in Asien sei sie sogar rückläufig gewesen.
Vergeht den Deutschen jetzt der Appetit?
Vor dem Hintergrund dieser Daten kommt der Preisrückgang der letzten Woche ziemlich überraschend. Vom Parkett hieß es dazu: „Marktteilnehmer scheinen damit zu rechnen, dass sich die Nachfrage nun auch in Europa weniger dynamisch entwickeln wird, nachdem das Vor-Corona-Niveau inzwischen sogar überschritten wurde. Schon für das vierte Quartal wird angesichts gesunkener Verarbeitungsmargen mit einer geringeren Vermahlung gerechnet.“
Fazit: Der Kursverlauf bei Kakao passt nicht zum News-Flow. Im Bereich um 2.500 US-Dollar/t können Anleger vorsichtig Long-Positionen aufbauen.
Achtung: Wird diese Marke unterschritten, droht aus technischer Sicht schnell weiteres Umgemach. Long-Positionen absichern (ISIN: JE 00B 2QX ZK1 0).