Nickelpreisverfall übertrieben
Die Preise der wichtigsten Industriemetalle sind in den vergangenen Wochen deutlich unter Druck geraten. Der Nickelpreis hat dabei am stärksten korrigiert. Mitte Mai handelte das silbrig weiße Industriemetall noch auf einem 9-Monatshoch knapp oberhalb der Marke von 21.000 US-Dollar je Tonne. Inzwischen müssen für eine Tonne gerade noch etwas mehr als 17.000 US-Dollar bezahlt werden.
Nickel-Preisrutsch ist übertrieben
Mit einem Abschlag von rund 20% gemessen vom Hoch fällt die Preiskorrektur bei Nickel verglichen mit anderen Industriemetallen am stärksten aus. Dies dürfte eine gute Einstiegsgelegenheit sein. Denn fundamental lässt sich diese heftige Korrektur kaum erklären. So sind die Nickel-Lagerbestände an der Londoner Metallbörse LME zuletzt nicht stärker angestiegen als es z.B. bei Kupfer der Fass gewesen ist. Zwar mag der nachlassende Optimismus bezüglich der Aussichten für die E-Auto-Industrie die Nachfrageperspektive etwas trüben. Doch dies gilt nicht nur für Nickel, sondern auch für Aluminium.
Auf der anderen Seite sind die Angebotsrisiken nicht zu unterschätzen. So deuten beispielsweise Indonesiens kräftig gestiegene Nickelimporte auf Rohstoffengpässe im wichtigsten Nickel-Produzentenland hin. Das indonesische Ministerium für Energie und Bodenschätze (ESDM) vermutet allerdings, dass die langsame Vergabe von Schürfrechten (sogenannte RKABs) aufgrund einer Umstellung des Antragssystems dahinterstecken könnte. Sofern nun nicht weitere Anträge gestellt werden, deuten die bislang erhaltenen Anträge von Nickelproduzenten auf eine in den kommenden drei Jahren stagnierende Minenproduktion hin. Vor diesem Hintergrund erscheint der aktuelle Preisrutsch übertrieben.