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Noch nach China oder besser gleich nach Vietnam?

Chinesische Flagge. © Stripped Pixel / Fotolia
Auch Mittelständler, die schon länger in China aktiv sind, müssen neu über ihre Ausrichtung des zukünftigen Engagements nachdenken. Wer dort bleiben will, muss sich robust machen und bereit sein, Tiefschläge einzustecken. Die Alternative: Andere Standorte ins Visier nehmen.

Die Abhängigkeit von Hochtechnologie aus den USA, Japan und Deutschland soll so abgebaut werden. Weiterhin werden Sanktionen und Gegensanktionen die Geschäfte in den kommenden Jahren behindern. 

Hinzu kommen die Auswirkungen des neuen deutschen Lieferkettengesetzes (gefolgt von der EU-Variante). Auch ähnliche Gesetzesvorhaben in den USA und Enthüllungen wie zuletzt die Xinjiang Police Files. Das alles sind Faktoren, die Investoren und auch Einkäufer dazu zwingen, sich viel genauer mit allen - auch potenziellen - Ernstfällen in der Lieferkette zu befassen.

Kaptaleinsatz überprüfen

Unsere Rechtsexperten von SNB Law (u.a. Gebiet China und Vietnam) raten dazu, neue Projekte oder die erforderliche Expansion in China künftig primär aus inländischen Gewinnen und Rücklagen zu finanzieren. Prüfen Sie also Ihren Kapitaleinsatz und steuern Sie das Risiko feiner. Nutzen Sie möglichst nur Gewinne aus profitablen chinesischen Tochtergesellschaften für Investitionen, anstatt der Neuinvestition mit Mitteln aus der Konzernzentrale. 

Die Gründe dafür sind u.a. das erhöhte politische Risiko und Marktbeschränkungen in China. Organische Reinvestition in vorhandene andere bzw. angrenzende Standorte könnten Verlustrisiken reduzieren - durch Verkauf der Endprodukte in den neuen lokalen Markt und Einsatz lokaler Zulieferer.  

Technologie- und Patente

Zudem wird von Experte vor Ort empfohlen, Forschungs- und Entwicklungsarbeit für den lokalen Markt weiterhin zu betreiben. Aber vom weiteren Transfer von Schlüsseltechnologie nach China abzusehen. Gut informierte Patentabteilungen wissen, dass es gar nicht so einfach ist, in China getätigte Erfindungen für den Konzern zu verwerten. Auch bei Entwicklungskooperation mit chinesischen Unternehmen und Hochschulen ist die Zuordnung der IP-Rechte oft alles andere als klar.

Compliance und Reputation

Wirtschaftsethisch vertretbares Agieren (mit Sanktionieren von Fehlverhalten in der Lieferkette) wird unabdingbar. Je eher Sie das belegen können, desto eher eilen Sie dem Wettbewerb voraus. Prüfen Sie genau alle Ihre Geschäftspartner, Lieferanten und Kunden. Nehmen Sie Abstand von Firmen/Organisationen, die auf Sanktionslisten stehen und mit dem Militär verbunden sind bzw. für militärische Zwecke forschen.

Sie müssen Ihre gesamte Lieferkette in China daraufhin abklopfen, ob menschenrechtliche oder umweltbezogene Risiken im Sinne des Lieferkettengesetzes vorliegen. Bei möglichen Sanktionen brauchen Sie Alternativlieferanten - und eventuell neue Logistikstrukturen. Die sollten Sie vorab klären und parat haben. Dafür ist auch wichtig zu wissen, ob Sie bei der potenziellen Alternative überhaupt als interessanter Kunde gelten.

Tools für den Einkauf und Personal im Blick behalten

Die komplexe Problematik schaffen Sie nicht ohne Einsatz von adäquaten E-Tools im Einkauf. Dafür gibt es komfortable Lösungen, bei deren Implementierung Sie Ihre gestressten IT-Kollegen nicht allzu lange behelligen müssen. 

Besprechen Sie auch die Personalsituation. Der Exodus der Expats bringt eine neue Komponente mit sich: Wem können Sie noch vertrauen an Ihren Auslandsstandorten?

Fazit: Deutsche Unternehmen machen viel Geschäft in und mit China. Das gehört strategisch auf den Prüfstand. Denn in den nächsten Jahren werden sich die Rahmenbedingungen massiv verändern, strukturell verschlechtern.

Hinweis: Die neue absehbare Blockbildung haben wir bereits analysiert (FB vom XX.XX.), auch den Rückzug der Unternehmen haben wir Ihnen schon dargestellt. Nach den heutigen Hinweisen für KMU zeigen wir Ihnen in der nächsten Ausgabe noch, wie auch die Geschäfte der Chinesen in Deutschland ausgebremst werden.

SNB Law
https://snb-law.de/ 
Dr. Jörg Michael Scheil

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