Öl im Krisenmodus
Der Ölpreis zeigt sich weiter angeschlagen. Zu Monatsbeginn sackten die Ölnotierungen des laufenden Terminkontrakts auf Öl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) kurzzeitig unter die psychologisch und charttechnisch wichtige Marke von 50,00 US-Dollar je Barrel. Zwar hat sich der Ölpreis in den letzten Tagen ein wenig stabilisiert. Doch eine deutliche Erholung bleibt weiterhin aus.
Aus fundamentaler Sicht wird die Lage am Ölmarkt zunehmend kritisch betrachtet. Zur Wochenmitte hatte die OPEC ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage massiv nach unten korrigiert. Hintergrund ist der Ausbruch des Corona-Virus in Asien. So rechnet das Ölkartell in seiner aktuellen Studie in den Monaten Januar bis März mit einer weltweiten Ölnachfrage von 99,51 Mio. Barrel pro Tag (zuvor 99,95 Mio. BpD).
Corona drückt auf die Nachfrage aus China
Auch Wochen nach dem Ausbruch der neuen Lungenkrankheit bleibt China im Krisenmodus. Ein Großteil des Landes wurde mittlerweile stillgelegt, ganze Städte unter Quarantäne gestellt, die Produktion in wichtigen Schlüsselindustrien ruht teilweise bereits mehrere Tage oder sogar Wochen. Diese Unterbrechungen dürften die Wirtschaftskraft im Reich der Mitte nachhaltig beeinträchtigen, heißt es seitens der OPEC weiter.
China war in den letzten Jahren einer der wichtigsten Treiber für das Nachfragewachstum. Auch die Prognose für Chinas Wirtschaftswachstum hat die OPEC nun angepasst. Demnach dürfte die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr um 5,4% wachsen. In der letzten Prognose war noch von 5,9% Wachstum die Rede. Wegen der gesenkten Prognose geht das Ölkartell nun davon aus, dass es auf dem Weltmarkt im zweiten Quartal zu einem Überangebot von rund 570.000 Barrel Öl pro Tag kommen dürfte.