Öl im Sinkflug
Das ging schnell: Vor zwei Wochen hatten wir an dieser Stelle eine Shortspekulation auf den Ölpreis vorgestellt (FD vom 28.08.20). Damals handelte leichtes US-Öl der Sorte WTI bei rund 43 US-Dollar je Fass. Inzwischen sind die Notierungen für das schwarze Gold um gut 13% auf 37,40 US-Dollar je Barrel gesunken.
Die Shortspekulation kommt damit ins Laufen – und wir liefern Ihnen ein Update. Aus technischer Sicht muss der jüngste Kursrutsch noch nicht zu Ende sein. Ein erstes Auffang-Level befindet sich bei rund 34 US-Dollar je Barrel. Ein Rutsch unter dieses Niveau setzt Abwärtspotential bis zunächst zur 30-Dollar-Marke frei.
Viel fundamentaler Gegenwind für Öl
Aus fundamentaler Sicht weht dem Ölpreis ein starker Wind entgegen. So hat Saudi-Arabien den Preis für seine Ölprodukte, die es nach Asien liefert, gesenkt. Dies kann als Frühindikator betrachtet werden. So deutet die Preiskorrektur nach unten auf eine schwache Nachfrageentwicklung hin. Laut einer Bloomberg-Umfrage erklärten lediglich 40% der asiatischen Raffinerien, dass sie aktuell daran interessiert seien, mehr saudisches Öl zu kaufen.
Auch die Internationale Energieagentur (IEA) kommt zu der Einschätzung, dass die Nachfrage stockt. Zwar sei noch kein massiver Lageraufbau zu beobachten. Doch bleibt die Raffinerietätigkeit derzeit weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Das große Problem ist der niedrige Kerosinverbrauch der Airlines, so Keisuke Sadamori, Direktor für Energiemärkte und Sicherheit bei der IEA. Auch Hedgefonds und weitere Asset Manager werden pessimistischer. In der Woche zum 1. September verkauften diese Öl-Äquivalente in Höhe von rund 40 Mio. Barrel.
Fazit: Sinkende Nachfrage bei unverändert hohem Angebot drückt die Preise am Ölmarkt. Der erste Rutsch ging schnell; es bleibt jedoch weiter Abwärtspotential vorhanden.
Hinweis: Wer unserer Short-Empfehlung vor zwei Wochen gefolgt ist, kann Teilgewinne realisieren und sichert die Position knapp über Einstand ab. Das entsprechende Öl-Short-Knock Out hat die ISIN: DE 000 PX9 QBY 8.
