Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2616
Erdgaspreis fällt steil

Öl-Sanktionen kommen

Erdgasverdichterstation. © Patrick Pleul / dpa-Zentralbild / dpa / picture alliance
Der Preis für Erdgas fällt inzwischen steil - und wie von FUCHSBRIEFE prognostiziert (FB vom 08.09.). Die Gas-Speicher in der EU sind prall gefüllt. Die zuvor forcierte Nachfrage geht weiter deutlich zurück. Nun dürften aber Öl-Sanktionen drohen und den Energiemarkt in der EU in die nächste Falle treiben.
Der Erdgaspreis sinkt steil und ist inzwischen fast auf ein Dreimonatstief gefallen. Der für Europa wichtige Terminkontrakt TTF ist in den Niederlanden inzwischen auf 155 Euro je MMh gefallen. Am 25. August hatte der Future-Preis sein Rekordhoch bei 311 Euro/MWh erreicht. Seither geht es in dem Maße mit dem Preis abwärts wie sich die Gas-Speicher in der EU füllen. Insgesamt liegt der Speicherstand bei 90%, in Deutschland sogar bei 92%. 

Gasmarkt entspannt sich

Die Entspannungszeichen am Gas-Markt mehren sich. So fließt wieder Gas von Gazprom nach Italien. Der italienische Konzern ENI bestätigte auch noch einmal offiziell, dass es für die kurzzeitige Lieferunterbrechung seitens Gazprom "keinerlei politische Gründe" gab. Vielmehr gab es Probleme bei der Bezahlung mit Rubel aufgetreten, die aber behoben wurden. 

Die Internationale Energieagentur (IEA) gibt inzwischen ebenfalls vorsichtige Entwarnung. Die Experten dämpfen ihre Sorgen hinsichtlich Versorgungsengpässen in diesem Winter (FB vom 28.07.). Die Speicher seien inzwischen so gut gefüllt, dass der Füllstand nur in einem sehr unwahrscheinlichen Fall auf ein kritisches Niveau von unter 5% absinken dürfte. Die IEA erwartet das nur für den Fall, dass Russland gar kein Gas mehr liefert, die EU-Länder massiv Gas verbrauchen und nur in geringem Maß Flüssiggas importiert wird.  

Öl-Embargo kommt

Parallel dazu hat die EU nun Öl-Sanktionen beschlossen. Damit sollen für Russland auch auf diesem Markt Erlöse aus dem Verkauf des Rohstoffs unterbunden werden. Es steht aber zu vermuten, dass diese Sanktionen ähnliche Effekte haben wie zuvor schon auf dem Gasmarkt beobachtet. So hat die EU zwar eine Ölpreisdeckel beschlossen, Russland hat aber bereits angekündigt, nicht an Länder zu verkaufen, die keine freie Preisbildung zulassen. Das dürfte den Preis haben. Die von der OPEC+ beschlossene Förderkürzung kommt als Preistreiber noch hinzu.

Selbst wenn die EU den Ölpreisdeckel durchsetzt bleibt fraglich, ob sich große Importeure wie China und Indien daran halten. Das ist zu bezweifeln. Denn auch die Gasverkäufe Russlands in beide Länder sind stark angestiegen. Hinzu kommt, dass die EU nur Öl sanktionieren will, das auf dem Seeweg importiert wird. Das hat Griechenland, Zypern und Malta schon in Unruhe versetzt. Die Länder betreiben große Tankerflotten und fürchten ein massives "ausflaggen". Die EU will das nun mit Ausgleichszahlungen verhindern. Ausnahmen gibt es für Ungarn (FB vom 15.09.), das sich über die Druschba-Leitung (zu deutsch übrigens Freundschaft) mit Öl versorgen wird. Auch Tschechien könnte sich über die Pipeline weiter mit Öl versorgen. Polen und Deutschland wollen es nicht. 
Fazit: Da die Sanktionen erst ab 5. März für Öl und ab 5. Februar für Benzin u.ä. Produkte gelten, ist zunächst mit Vorzieh-Effekten zu rechnen. Die werden vorerst sowohl den Preis als auch die bereits gestiegenen Erlöse für Russland erhöhen. Greifen die Sanktionen, dürften - wie beim Gas - der Zustrom geringer werden. Parallel dazu werden Ausweichrouten genutzt. Dann kommen die Rohstoffe auf längeren Wegen und durch mehr mit verdienende Hände nach Europa.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang