Ölgemälde reinigen und im Wert sichern
Ölgemälde sind etwas besonderes - und eigentlich auch besonders "robust". Einer ihrer Vorteile liegt in einer auch über Jahrzehnten hinweg weitgehend beständigen Maloberfläche und auch einem stabilen Malgrund (Leinwand, Holz, Karton, Papier etc.). Bei vorsichtigem Umgang, ausgeglichener Umgebungstemperatur und annähernd konstanter Luftfeuchte sind Ölbilder von erstaunlicher Robustheit und bedürfen relativ wenig laufender Pflege.
Allerdings nagt der Zahn der Zeit auch an Ölgemälden. Farbabplatzungen, Pilzbefall, Stockflecken oder auch Rissbildung zeugen meist von unsachgemäßer Behandlung der Kunstobjekte. Die Zeit, Staub oder unsaubere Umgebungsluft (z. B. bei Raucherhaushalten) führen zum Vergilben bzw. Verblassen von Farben und in ungünstigen Fällen sogar zu Farbveränderungen eines Ölgemäldes.
Einem alten Ölgemälde neues Farb-Leben einhauchen
Irgendwann ist dann manchmal der Punkt erreicht, einem gealterten Ölgemälde ein neues Leben einzuhauchen. Der Unterschied zwischen patinierten Farben und den Originalfarben kennen Sie bestimmt von den Vorher-Nachher-Abbildungen in Museumskatalogen. Hauttöne, die vorher braungrau waren, können nach der Restauration rosa erscheinen. Der Effekt kann enorm sein: Zumeist sehen Sie ihr altes Gemälde in neuer Farbenpracht.
Steht eine Reinigung an, sollten Sie einen großen Fehler vermeiden. In einschlägigen Do-it-yourself-Ratgebern finden Sie beim Thema Ölgemäldereinigung solche Hinweise: „Tauchen Sie den Schwamm in warmes Wasser (es darf nicht heiß sein), drücken Sie ihn etwas aus und wischen Sie das Gemälde vorsichtig ab.“ Oder auch „Ist das Bild stark verschmutzt und mit einem Firnis versehen, muss diese zunächst entfernt werden. Anschließend reinigen Sie mit einem Spezialreiniger aus einem Fachgeschäft für Kunstbedarf vorsichtig das Ölgemälde.“
Den geeigneten Fachmann finden
Hüten Sie sich vor solchen Ratschlägen! In der Regel ist der von Ihnen aus guter Absicht gewünschte Erfolg nicht zu erzielen. Wahrscheinlicher richten Sie dauerhafte Schäden an ihren Schätzen an. Wer an dieser Stelle spart, riskiert den Ruin seines Ölgemäldes.
Prinzipiell ist die Reinigung von Ölgemälden kein Werk für Laien. Nur die erfahrene Hand erkennt die im Gemälde verwendeten Materialien und ihre Reaktionen auf diverse Reinigungsmaterialien und Hilfsmittel. Nicht selten hat die Verwendung von falschen Lösungsmitteln bei einer Firnisabnahme ganze Bilder ruiniert. Zu viel Enthusiasmus „verputzt“ Bilder und sie werden flach und in der Wirkung eindimensional. Oftmals bieten Fachgeschäfte für Bilderrahmungen als Dienstleistung zusätzlich professionelle Bildreinigung an. Hier gibt es gute und weniger gute Erfahrungsberichte. Bei wertigen Kunstobjekten ist in der Regel der Gang zum Fachrestaurator erforderlich
Die Vielfältigkeit von Malmaterialien und auch die vom Künstler angewandte Maltechnik erfordert sowohl konservatorisch-restauratorische Kenntnisse als auch kunstwissenschaftliche Expertise. Neben diesen Kenntnissen sind zusätzlich die handwerklichen Fähigkeiten für den Erfolg einer Bildreinigung bzw. Restaurierung entscheidend.
Restaurator ist nicht gleich Restaurator. Mehr als 3.000 Restauratoren sind im Verband der Restauratoren zusammengeschlossen. Dort finden Sie je nach benötigtem Profil ein zu ihrem Objekt passenden Spezialisten.Bei wertigen Kunstobjekten empfiehlt es sich daher vor einer Auftragserteilung z. B. Referenzobjekte des Restaurators in Augenschein zu nehmen. Hier erkennt man, ob der Restaurator in der konkreten Kunstepoche und künstlerischen Technik geeignet ist.
Angebote einholen und vergleichen
Die Einholung von mehreren Angeboten ist durchaus üblich und auch ratsam. Der vorherige Blick des Auftragnehmers auf das zu reinigende oder zu restaurierende Objekt sollte selbstverständlich sein. Durch den Angebotsvergleich können Sie dann auch die Einschätzung über Umfang und Notwendigkeit der geplanten Arbeiten ableiten. Die Kosten für eine professionelle Bildreinigung hängen von diversen Faktoren ab. Neben der Größe des Gemäldes und den entsprechenden Materialerfordernissen, ist auch der zeitliche Aufwand zu berücksichtigen.
Ausstellungsempfehlungen:
Chemnitz, Museum Gunzenhauser
bis 25. Oktober 2020
»Die Kunst ist abstrakt geworden«
II. documenta 1959
München. Haus der Kunst
bis 29. November 2020
„Franz Erhard Walther-shifting perspektives“
Berlin, Bröhan-Museum
bis 27. September 2020
„Zu wenig Parfüm, zu viel Pfütze.“
Hans Baluschek zum 150. Geburtstag
Hamburg, Deichtorhallen
bis 30. August 2020
INSTALLATIONEN AUS 25 JAHREN SAMMLUNG FALCKENBERG #sammlungfalckenberg25
Fazit: Bei wertigen Kunstobjekten ist in der Regel der Gang zum Fachrestaurator erforderlich. Die Arbeit des Fachmanns ist nicht nur wertsichernd, sondern auch oft für einen späteren erfolgreichen Verkauf hilfreich. Ein frisch anmutendes Gemälde macht bei Auktionen stets einen guten Eindruck.
www.galerie-nierendorf.de