Ölkonzerne kegeln Erneuerbare Energien
Die globalen Ölkonzerne haben eine Investitionswende gefahren und konzentrieren sich wieder voll auf ihr fossiles Kerngeschäft. Erstmals seit einigen Jahren planen sie wieder mehr Investitionen in fossile Energien. Parallel dazu fahren sie ihre Investitionen in die Erneuerbaren Energien (EE) zurück und stellen Projekte ein.
Öl-Konzerne vollziehen Investitionswende
Es gibt verschiedene Gründe für die Investitionswende. Die Öl-Konzerne sehen einen mittel- und langfristig komplett veränderten Markt. Seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat sich die globale Energie-Konstellation fundamental gewandelt. Die Energie-Unsicherheit wird über Jahre hoch bleiben. Die Abkehr von Russland als Öl- und Gaslieferant für Europa verschiebt die Nachfrage langfristig und in relevantem Umfang.
Die Konzerne haben vor diesem Hintergrund neu kalkuliert. Die Umsatzrenditen bei erneuerbaren Energien liegen bei etwa sechs bis acht Prozent. Bei den fossilen Energien liegen sie leicht im zweistelligen Bereich. In besonderen Jahren (z. B. Krieg als Sonderfaktor für die Energiepreise) liegen die fossilen Renditen um ein Vielfaches über den EE-Renditen. Darum richten die Unternehmen ihre Investitionen nun neu aus und streichen diverse Programme zusammen.
Exxon stellt sein Kraftstoff-aus-Algen-Programm ein
- BP (28 Mrd. USD Gewinn), bisher Vorreiter bei den Investitionen in EE, tritt scharf auf die Bremse. Das Unternehmen hat sein Ziel, bis 2030 gut 40% weniger Öl und Gas zu produzieren, fast halbiert (geplante Reduktion jetzt 25%). Die Investitionen in fossile Energien werden erhöht.
- Exxon (56 Mrd. USD Gewinn) hat sein Programm, Kraftstoffe aus Algen zu entwickeln, eingestellt und abgeschrieben.
- Shell (42 Mrd. USD Gewinn) will in diesem Jahr seine Ausgaben für erneuerbare Energien nicht erhöhen, dafür aber jene für Erdgas. Es gibt Gerüchte, dass der seit Anfang des Jahres amtierende Chef Wael Sawan das EE-Programm dauerhaft verkleinern will.