Ohne Daten bleibt KI dumm
Deutschland soll ein globaler Top-Standort für Künstliche Intelligenz (KI) werden. Das ist das Ziel der Bundesregierung, die sich gerade daran macht, eine „Strategie Künstliche Intelligenz" zu erarbeiten. Diese soll im November auf dem Digitalgipfel (ehemals Nationaler IT-Gipfel) in Nürnberg vorgestellt werden. Die bisher intern festgemachten Eckpfeiler der Strategie sind ziemlich dünn.
Zwar wird eine intensive Forschungsförderung angestrebt. Allerdings ist KI in der Forschung schon längst angekommen – sogar in Deutschland. Daneben wird als Ziel formuliert, einen schnellen Wissenstransfer aus der Forschung in die Anwendung zu gewährleisten. Am größten Kernproblem der Praxis, der freien Nutzung von Daten, mogelt sich die Politik bislang vorbei. So heißt es zwar, dass „Wertschöpfung aus der Anwendung von KI erzeugt werden" soll.
Spannungsfeld zwischen Datenschutz und Künstlicher Intelligenz
Zugleich wird am „Schutz persönlicher Daten" aber festgehalten. Die Schaffung und Nutzung großer Datenbestände durch Unternehmen dürfte daher schwierig bleiben (Stichwort: DSGVO). Unternehmen werden KI nur dann in großem Stil erfolgreich nutzen können, wenn der Datenschutz liberal geregelt ist. Das zeigen die USA und China, in denen die unternehmerischen KI-Aktivitäten bereits sehr dynamisch sind. China hat dabei einen enormen Wettbewerbsvorteil.
Denn es gibt in dem Land viel frei verfügbare Informationen über die Bevölkerung, die KIProgramme zum Lernen nutzen dürfen. So haben KIUnternehmen im Reich der Mitte z.B. Zugang zu über 300 Mio. Patientendaten, die zur Auswertung von z.B. Röntgen-Bildern genutzt werden dürfen. Aus diesem Grund ist sich Amy Webb, die Gründerin des Future Today Instituts, sicher: „China wird bald unangefochtene KI-Hegemonialmacht sein."
Fazit: Es ist gut, dass sich die Bundesregierung in Sachen KI auf den Weg macht. Wie sie vorankommt, hängt davon ab, wie sie den Zielkonflikt zwischen Datenschutz und Freigabe auflöst. Denn ohne Daten bleibt KI dumm.