Pakistan blickt in eine ungewisse Zukunft
Khan hatte sich seit seiner überraschenden Wahl zum Premier 2018 dafür eingesetzt, die Korruption zu bekämpfen und die Justiz und die Demokratie zu stärken. Zudem unterstützte er das Taliban-Regime und warnte zuletzt seine Verbündeten in Peking und Moskau eindringlich vor einem US-indizierten "Regime Change" in Islamabad.
Islam-Nationalisten der alten Eliten kommen wieder an die Macht
Nachfolger von Khan wird nun Shehbaz Sharif. Seine Partei "Pakistanische Muslimliga" fährt einen harten Konfrontationskurs gegen die Hindu-Nationalisten Indiens. Andauernde Konfrontationen der beiden südasiatischen Atommächte - insbesondere im Kashmir-Konflikt, den schon Khan weiter befeuerte - werden darum nun wahrscheinlicher.
Im übergeordneten Bild lässt China mit Khan einen Vasallen in Südasien fallen. Pakistan ist wirtschaftlich vollständig von China abhängig. Khan wollte diese Abhängigkeit von China reduzieren und wandte sich daher zuletzt Russland zu. Aus russischer Sicht droht nun, dass geplante Energieprojekte nicht umgesetzt werden. Auch das Risiko von US-Interventionen, etwa bei weiteren Taiwan-Aggressionen Chinas oder terroristischen Aktivitäten des Taliban-Regimes, kann nicht ausgeschlossen werden.
Fazit: Pakistan droht durch die Rivalität der Großmächte (USA, China, Russland, Indien) aufgerieben zu werden. Die Situation ist höchst fragil. Dass Pakistan eine Atommacht ist, macht die Situation nochmal gefährlicher. Stärkere Konfrontationen, vor allem mit Indien, sind wahrscheinlich.