Papier in gebremstem Schaum
Die Zellstoff- und Papierindustrie fängt sich langsam wieder – eigentlich. Probleme bereiten weiterhin die steigenden Preise für Energie (deutlich über dem Niveau vor der Corona-Krise) und Rohstoffe sowie die Versorgungsengpässe bei Roh- und Hilfsstoffen.
Produktion und Absatz
Sowohl für Produktion (+6,3%) als auch Gesamtabsatz (+6,8%) über alle Sorten wird ein Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum (1. Halbjahr) gemeldet. Die Auftragseingänge stiegen um 15,8%. Die Situation bei den einzelnen Sorten ist dabei unterschiedlich. Die Produktion von Papier, Karton und Pappe für Verpackungszwecke legte über alle Sorten um 7,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Im 2. Quartal hat insbesondere die Wiederbelebung von Konsum und Dienstleistungen zu deutlich gestiegener Nachfrage und Produktion geführt.
Grafische und Hygiene-Papiere
Nach starken Einbrüchen im Vorjahr ist die Produktionsmenge bei den grafischen Papieren von Januar bis Juni 2021 im Vorjahresvergleich wieder gestiegen (+5,6%). Hier hatte es in den ersten drei Monaten zunächst noch spürbare Rückgänge gegeben. Da die Kapazitäten in Europa seit Jahren rückläufig sind, führt dies jedoch vereinzelten Lieferengpässen. Bei Hygienepapieren wurde die Produktion reduziert (-4,8 Prozent). Hier dürften nach den Panikkäufen im vergangenen Jahr Lagerbestände im Handel und in privaten Haushalten eine Rolle spielen.
Altpapier
Beim Altpapier hat der Lockdown zu einem sichtbar geringeren Aufkommen aus Handel und Gewerbe geführt. Das wurde nicht durch den verstärkten Verbrauch an Verpackungen beim E-Commerce mit Privathaushalten ausgeglichen. „Entsprechend bewegen sich die Preise auf einem anhaltend hohen Niveau“, heißt es beim Verband Die Papierindustrie. Gleiches gilt für Zellstoff; bei diesem sind die Preise vor allem durch die starke Nachfrage aus China und die aufgeschobene Realisierung zusätzlicher Produktionskapazitäten in Mittel- und Südamerika nach oben getrieben.
Transport
Die Rohstoffknappheit wird durch die globalen Probleme im Seeverkehr sowie massiv steigende Frachtraten befeuert. Auch der für die Papierindustrie mit Abstand wichtigste Straßentransport hat sich durch die CO2-Bepreisung des Treibstoffs sichtbar verteuert. Problematisch für den Warenverkehr sind auch die aktuellen Verzögerungen durch Straßensperrungen in den Hochwassergebieten.
Die Gemengelage der Branche bleibt aufgrund (zu) vieler Einflussfaktoren diffizil. Beispiel: Die weltweite Verschiffung eines 40-Fuß-Containers kostet rund 8.800 US-Dollar (Preisindex: Drewry Shipping Consultants, London). Route Shanghai-Rotterdam: derzeit 12.795 US-Dollar! Wir gehen nicht davon aus, dass sich die Preise für Abnehmer auf absehbare Zeit nach unten bewegen.