Patienten-Beobachtung und -behandlung aus der Ferne
Die medizinische Fernbeobachtung und -Analyse der Patienten tritt in ein neues Stadium. Motor der Entwicklung ist der chinesische Mammut-Konzern Tencent. Er nimmt sich als erstes Feld die Beobachtung von Parkinson-Patienten vor. Kommerziell verspricht sich Tencent davon neue Impulse für das Krankenversicherungsgeschäft. Über die Bezahlung der Behandlung hinaus soll es in Zukunft auch um eine direkte eigene Behandlung der versicherten Patienten gehen.
Nach allem, was wir hören, sind die Arbeiten schon relativ weit gediehen. So hat Tencent mit klinischen Versuchen mit 40 Patienten an der privaten Klinik Dementec Neurosciences in London begonnen. Beteiligt an dem Versuchsprogramm ist auch das relativ junge britische Medizintechnik-Unternehmen Medopad. Es kooperiert seit knapp einem Jahr mit Tencent in der automatisierten Fernbeobachtung.
Künstliche Intelligenz im Einsatz
Tencent und Medopad stützen sich bei ihren Arbeiten auf Künstliche Intelligenz (KI). Eingesetzt wird sie für eine Vielzahl von Tests zu Parkinson. Die Ärzte, die diese Patienten betreuen, erhalten alle Testdaten über Telefonleitungen auf ihre Computer. Möglich ist auch eine Fernabfrage der Daten, wenn Patienten bestimmte Messgeräte tragen. Der Arzt kann die Patienten auf diese Weise ständig und automatisiert beobachten lassen, wird zugleich aber sofort alarmiert, wenn es einem Patienten plötzlich schlechter gehen sollte.
Tencent betreibt in China bereits die „Miying-Plattform". Sie unterstützt mit ähnlichen Methoden die Beobachtung einer Vielzahl chronischer Krankheiten aus der Ferne.
Fazit
Auch, wenn in Deutschland und Europa solchen Verfahren datenschutzrechtliche Hemmnisse im Weg liegen - schon die Demografie und die damit verbundenen Kosten für Gesundheit und Pflege werden ähnliche technische Entwicklungen in Europa notwendig machen. Ärzte und Patienten sollten sich frühzeitig damit beschäftigen.