Peking lässt den Yuan laufen
Der chinesische Yuan ist auf einen kritischen Stand zum Dollar gestiegen. Der Yuan kostete diese Woche mit 6,25 pro US-Dollar wieder genauso viel wie im August 2015, als die People's Bank of China den Wechselkursmechanismus leicht veränderte. Das führte seinerzeit zu einem Sturz der Währung um 2% und löste ein kleines Beben an den globalen Finanzmärkten aus.
Zu einer direkten Intervention dürfte es aber vorerst nicht kommen. Obwohl der Yuan 2018 fast 4% und seit Mai letzten Jahres um knapp 10% teurer geworden ist. Nervös dürfte die Zentralbank erst dann werden, wenn der Referenzkorb der Währungen wichtiger Handelspartner schneller ansteigt. Dieser ist aber bislang erst um rund 1% in 2018 und 4% seit letztem Mai geklettert.
Darüber hinaus kommt die Entwicklung Peking aus politischen Gründen gelegen. Nimmt das doch etwas den Wind aus den Segeln Trumpscher Vorwürfe der Devisenmanipulation zugunsten chinesischer Exporte.
Allerdings wird es die PBoC Spekulanten nicht zu einfach machen, auf einen permanent steigenden Yuan zu setzen. Ihre Möglichkeiten:
- Sie könnte wieder US-Dollar kaufen. Chinas Währungsreserven steigen seit einigen Monaten wieder an. Aber die PBoC hat bereits mehrfach ausgeschlossen, dass sie nochmal so viele US-Dollar bzw. Staatsanleihen anhäuft wie in den Jahren vor 2015.
- Sie könnte die strengen Regeln gegen Kapitalabflüsse lockern. Auch hier ist eine schnelle Liberalisierung nicht zu erwarten; zu tief sitzt noch der Schock über die rasante Kapitalflucht vor zwei Jahren.
- Eher dürfte Peking chinesische Staatskonzerne weiter ermutigen, ihre Einkaufstouren im Ausland fortzusetzen, um auf diese Weise über kontrollierte Abflüsse den Yuan-Anstieg zu bremsen.
Fazit: Kurzfristig wird sich die Rally fortsetzen – schon wegen der traditionellen Liquiditätsengpässe im Vorfeld der chinesischen Neujahrsfeierlichkeiten. Mittelfristig wird sich die Notenbank einem geregelten Anstieg des Yuan nicht aktiv entgegenstemmen.