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Machtanspruch der KP China wird im Finanzsektor durchgesetzt

Peking zwingt Banken zur Kreditvergabe

Recessed Country Map And Cash China © alswart / stock.adobe.com
Der chinesische Bankensektor hat ein Problem. Er steht immer mehr unter politischer Kontrolle und soll das Wirtschaftswachstum idealerweise zum Nulltarif ankurbeln, muss gleichzeitig aber auch profitabel wirtschaften. Wer sich dem widersetzt, wird als korrupt angeklagt.

Im chinesischen Bankensektor droht im 3. Quartal eine Pleitewelle. Zu dieser Auffassung kommt der Ökonom Houze Song vom Paulson Institute, das sich der Förderung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen verschrieben hat. Houze rechnet damit, dass Peking die Wirtschaft so lange stabilisieren wird, bis das BIP-Wachstumsziel von 5% sicher ist. Erst dann dürften die vielen inzwischen „faulen“ Kleinstkredite, die gerade die Regionalbanken an kleine Unternehmen vergeben haben (meist in der Pandemie), als Verlust verbucht werden. Die Aufsichtsbehörden gestatten es aktuell noch, die Anerkennung dieser Verluste hinauszuzögern. Schätzungen gehen von Verlusten zwischen 2 und 4 Bio. US-Dollar aus.

Rentabilität sinkt

Der chinesische Bankensektor befindet sich ohnehin in einer gefährlichen Schieflage. Zwar scheint das Gewinnwachstum von 3,5% im Jahr 2022 bei den fünf größten Banken Chinas solide zu sein. Beunruhigend sind aber die sinkenden Nettozinsmargen bei allen fünf Häusern. 

Dieser Trend der sinkenden Rentabilität wird sich verstetigen. Denn die Banken stehen unter politischem Druck, der Wirtschaft günstige Kredite zu geben, um das Wachstum anzukurbeln. Genau diese Kredite sind für die Banken aber unrentabel und riskant. Die Kreditnehmer kommen oftmals aus dem  politisch gesteuerten Infrastruktur-Sektor. Weitere Folge: Der Wettbewerbsdruck innerhalb des Finanzsektors, möglichst günstige Kredite anzubieten, ist hoch. Auch darunter leiden kleinere Institute besonders stark.

Banken sollen Wachstumsziele Pekings ermöglichen

Der Zwang zur Kreditvergabe ist eine direkte Folge der immer stärkeren Einflussnahme der KP Chinas. Pekings offizielles Ziel, das BIP 2023 um 5% zu steigern, dürfte absichtlich tief gestapelt sein, um es dann zu übertreffen. Das meint Jörg Wuttke, Präsident der EU-Handelskammer in China. Große staatliche Förderprogramme können nach drei Jahren Covid-Lockdowns aber nicht aufgelegt werden. Zwar seien die großen Städte (Peking, Schanghai, Shenzhen) liquide. Der Norden sei aber fast bankrott, so Wuttke.

Um sich die Finanzbranche endgültig zu unterwerfen, werden die Top-Banker immer offener bedroht. Den Druck üben die Bankenaufsicht CBIRC und die Disziplinarkommission der KP, CCDI, aus. In den vergangenen Wochen sind immer wieder Top-Manager verschwunden und dann oft mit Verweis auf laufende Ermittlungen wieder aufgetaucht. Bei einem Treffen mit Spitzen-Bankern haben die Korruptionsjäger erklärt, dass die Ermittlungen und Razzien noch lange nicht vorbei seien, so Bloomberg unter Berufung auf Insider.

Immobilienkrise nur aufgeschoben, nicht aufgehoben

Sorgenkind bleibt weiterhin der Immobiliensektor. Die meisten Kredite in China werden durch Immobilien besichert. Ein großer Rückgang der Immobilienwerte ist für die Banken damit ein Systemrisiko. Der Preisverfall scheint zwar allmählich gestoppt. So stiegen im Februar erstmals seit einem Jahr wieder die Preise für neue Eigenheime in 70 chinesischen Städten. Das dürfte aber vor allem ein teuer erkaufter politischer Erfolg sein. Die Alterung der chinesischen Gesellschaft lastet strukturell weiter auf dem Markt.

Fazit: China erreicht die Grenzen seines Wachstums. Die Ausweitung des absoluten Machtanspruchs der KP auf den Finanzsektor wird diesen Trend nicht umkehren. Stattdessen nehmen die wirtschaftlichen Risiken zu.
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