Polen will 6 Kernkraftwerke bauen
Das polnische Klima-Ministerium hat eine neue Energie-Strategie für das Land angekündigt. Kernstück soll dabei der Ersatz von Steinkohle durch Kernenergie sein. Polen verfügt bisher über kein Kernkraftwerk. Das schreibt uns unser Korrespondent zum Auftakt der dieses Mal virtuell veranstalteten Welt Kernenergie-Konferenz in London.
Im vergangenen Jahr hatte Polen noch 74% seiner Elektrischen Energie mittels Kohle erzeugt. Mehr als 100.000 Menschen arbeiten derzeit noch im polnischen Kohlebergbau. Nach den Plänen des Klima-Ministeriums soll die Kohle-Quote an der Stromerzeugung bis zum Jahre 2030 auf zwischen 37% und 56% zurückgehen. Danach soll sie noch einmal bis 2040 auf 11% bis 28% sinken.
Sechs neue Kernkraftwerke geplant
Die hohen Unterschiede zwischen den Mindest- und Höchstwerten in den Stichjahren erklären sich aus der Höhe des CO2-Preises. Je stärker der Preis in die Höhe geht, desto unwirtschaftlicher wird die Kohle-Verstromung.
Vom Klima-Ministerium sind Investitionen von zunächst 40 Mrd. Dollar in die Kernenergie vorgesehen. Etwa ein Drittel dieser Gesamtsumme soll aus den EU-Geldern aufgebracht werden, die Polen nun zufließen. Dabei soll das erste Kernkraftwerk im Jahre 2033 in Betrieb gehen. Insgesamt sind sechs Kernkraftwerke geplant, die von 2033 an im Abstand von jeweils zwei bis drei Jahren ans Netz gehen sollen.
Staat übernimmt Kohleindustrie
Um den Versorgungsunternehmen den Übergang zu neuen Energien zu erleichtern, plant die polnische Regierung die Übernahme aller Kohlebeteiligungen aus ihrem Besitz in die Hände des Staates. Die Versorger planen die Ausweitung der Windstrom-Erzeugung bis zum Jahre 2030 auf 5.9 GW und bis 2040 auf dann 8 bis 11 GW.
Fazit: Deutschland liegt in absehbarer Zeit zwischen zwei großen Kernenergie-Nutzern, Frankreich und Polen. Das wird über den Strompreis auch Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit mancher Industrien (Stahl, Aluminium) haben.