Auch unser Präsident
Nicht, dass ich mich der diskriminierenden Sprache mancher aus dem eher demokratischen oder in Deutschland linksliberalen Milieu anpassen möchte. Aber dass ausgerechnet die Demokraten dieses Aufgebot für Washington machen, entbehrt nicht einer gewissen Tragik, wenn nicht Komik. In Europa und Deutschland hadert man ja oft genug mit dem zur Verfügung stehenden politischen Personal. Wer nach Amerika blickt, muss sich plötzlich glücklich schätzen für die hiesigen Verhältnisse.
Schwache Besetzung
Vier Jahre lang empörte man sich im Lager der Demokraten über den Präsidenten, der so gar nicht den eigenen Moralvorstellungen entspricht. Der Politik mit der Dampframme macht. Doch bis auf nutzlose Verbalattacken hat man diesem Mann nicht viel entgegenzustellen. Eine Person, die nicht nur deshalb Chancen haben kann, weil die US-Bevölkerung Donald Trump restlos satt hat – wofür im Übrigen gar nicht so viel spricht. Und das, nachdem die Demokraten schon mit Hillary Clinton keine erste Wahl aufgestellt hatten – und die auch prompt verlor.
Ein amerikanischer Freund sagte mir im November 2016: Heute wird auch dein Präsident gewählt. So war es. So ist es. Deutschland und Europa sind auf die USA angewiesen. Nicht nur militärisch. Das ist derzeit unser Dilemma. Und auch ein Grund, warum die Empörung über Trumps Entgleisungen hier stets überschwappt und so viele Kollegen aus den Redaktionsstuben nutzlose Kommentare und am besten noch Ratschläge nach Washington senden. Vielleicht sollte der eine oder andere besser ans Lager der Demokraten gehen. Denn wir müssen nehmen, was wir vorgesetzt kriegen.