Australien: Unschöner Rekord
Australien "mausert" sich zum Problemfall. Gute Konjunktur-Zahlen erwecken einen falschen Anschein.
Australiens wirtschaftliche Verfassung ähnelt der Englands. Das 1.Quartal brachte zwar mit 3,1% annualisiertem Wachstum eine erfreuliche Zahl. Diese täuscht aber über die Risiken: Sie sammeln sich in der Auslandsposition. Die Netto-Auslandsschulden Australiens haben im 1. Quartal die Marke von 1 Billion AUD überschritten. Sie liegen damit bei über 60% vom BIP. Und sie steigen weiter an. Denn das Land weist hohe Defizite der Leistungsbilanz aus (zwischen 5% und 6% vom BIP). Mit dem Ende des Rohstoffbooms werden diese Lasten drückender, zumal Australiens strukturellen Defizite wachsen. Sie laufen ähnlich wie in UK auf eine De-Industrialisierung hinaus. Der fünfte Kontinent hat in den letzten Jahren wichtige Unternehmen und Branchen verloren. Prominentestes Beispiel ist das Ende der eigenständigen australischen Automobilproduktion. Diese Trends ergeben eine Zwickmühle: Der Finanzierungsbedarf steigt laufend. Zugleich verschlechtert sich das Risikoprofil der Einnahmen durch die Konzentration auf die Rohstoffe. Mehr Schulden bei volatileren Einnahmen sind keine gute Empfehlung auf dem Kapitalmarkt.
Fazit: Australien wird zu einem Problemfall mit abnehmenden Wachstumspotenzialen.