Air Berlin-Pleite verteuert Dienstreisen für den Bund
Die Pleite von Air-Berlin hat noch monatelang Folgekosten für den Bund. Der Grund: Die Bediensteten des Bundes mit doppeltem Dienstsitz – sechs Ministerien haben nach wie vor ihren Dienstsitz (Hauptsitz) in Bonn, alle anderen eine Dependance – müssen nun mit anderen Fluglinien und zu den regulären Tarifen für Großkunden an den Rhein jetten.
Bislang zahlten sie pro Flug auf Basis eines Rahmenvertrages 67 Euro. Allein für das Verteidigungsministerium waren von Oktober 2016 bis 2017 im Schnitt 160 Bedienstete täglich unterwegs. Das für die vertragliche Gestaltung des „Luftverkehr des Bundes" zuständige Verkehrsministerium will keine konkreten Zahlenangaben machen. Eine solche Angabe wäre nicht aussagekräftig, da das Flugverhalten seit der Bundestagswahl atypisch sei, weil u.a. keine Ausschusssitzungen u. ä. stattfinden, heißt es.
Erhebliche Mehrkosten
Insider berichten uns über eine tägliche Anzahl von ca. 400 Bundesbediensteten, die die Air-BerlinFlieger nutzten. Gemessen an dieser Zahl und den aktuellen Flugpreisen dürften rund eine halbe Mio. Euro an Mehrkosten im Monat für den Bund anfallen. Selbst wenn inzwischen einige Dienstreisen durch Videokonferenzen ersetzt werden, wie das BMVG angibt. 2015 lag die Zahl der Dienstreisen insgesamt bei knapp 21.000, der Aufwand bei 7,5 Mio. Euro.
Ein neuer Rahmenvertrag ist vom Verkehrsministerium noch nicht ausgehandelt. Es sei beabsichtigt, einen neuen Anbieter durch Ausschreibung zu ermitteln, heißt es auf Anfrage. Die Ausschreibung wird derzeit vorbereitet.
Fazit: Zum teilweisen Ausfall des 150-Mio.-Kredits der KfW an Air Berlin dürfte sich noch ein hübsches Sümmchen indirekter Kosten summieren