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Wirtschaftspolitik – deutscher Batteriefabrik drohen hohe Verluste

Altmaiers Batterie-Politik droht zu scheitern, bevor sie startet

Peter Altmaier, Bundeswirtschaftsminister von der CDU © Picture Alliance
Peter Altmaiers Vision einer Batteriezellfabrik unter deutscher Kontrolle droht ein Rohrkrepierer zu werden. Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Boston Consulting Group (BCG) entstehen hohe Überkapazitäten, die einen starken Druck auf die Preise auslösen...

Die von Wirtschaftsminister Peter Altmaier geplante Batteriezell-Produktion droht zum Rohkrepierer zu werden. Denn sie läuft konträr zur Marktentwicklung – es drohen gewaltige Überkapazitäten. Der Unternehmensberater Boston Consulting Group (BCG) sagt für 2021 eine Verdopplung der weltweiten Produktionskapazitäten voraus. Basis sind die bis heute angekündigten neuen Zellproduktionsstätten. Trotz stark steigender Nachfrage liegt das um 40% über dem, was die Märkte aufnehmen können. In China wird es sogar Überkapazitäten von 60% geben. Die Zellpreise werden schnell fallen. 2021 werden die Kosten pro kWh bei 153 USD liegen, aktuell sind es noch 195 USD. In den nächsten zehn Jahren erwartet BCG, dass die Preise auf die Hälfte sinken.

Zusätzlich wird in nächster Zeit der Übergang zu einer neuen Zell-Produktionstechnik nötig. Mit einer neuen Technik, dem sogenannten „Stacking" sind um bis zu 50% höhere Energiedichten in der Lithiumzelle möglich. Das ist wichtig, um die Reichweite der Elektrofahrzeuge zu erhöhen. Die Zellen sind nicht mehr rund, sondern elliptisch. Das „Stacking"-Verfahren erfordert eine sehr viel höhere Präzision in der Fertigung.

Hohe Investitionen für neue Präzisionstechnik

Die neue Technik verlangt höhere Einsätze und erhöht die Verlustrisiken weiter. Schon mit der aktuellen Technik erfordern Zellfabriken hohe Investitionen. Der chinesische Hersteller CATL plant für seine eher kleine Fabrik in Erfurt mit Kosten von 240 Mio. Euro. Die für die neue Technik nötige höhere Präzision zu niedrigeren Produktionskosten ist nur mit sehr starker Automatisierung möglich. Also mit höheren Investitionen. Die Produktionsprozesse müssen dafür überarbeitet werden. Hersteller, die schon länger Erfahrung mit den empfindlichen Materialien für die Zellproduktion haben, sind dabei im Vorteil.

Das Wirtschaftsministerium lässt sich durch die hohen Risiken nicht beeindrucken. Man rückt auf Anfrage durch FUCHSBRIEFE nicht vom Plan einer eigenständigen deutschen Zellfertigung ab. Altmaier sei weiter dabei, die Möglichkeiten einer Zellproduktion in Deutschland auszuloten und habe sich um Beihilfen aus dem europäischen IPCEI-Programm bemüht. Weil Batterien eine Kerntechnologie seien, sei eine Zellfertigung wichtig für den Standort Deutschland. Sie bedeute Arbeitsplätze, Teilhabe an der Wertschöpfungskette und Know-How für die Zukunft, so das BMWi.

Fazit:

Mit dem Aufbau einer eigenständigen deutschen bzw. europäischen Zellfertigung geht das Wirtschaftsministerium erhebliche finanzielle Risiken ein. Die Überkapazitäten können über Jahre zu hohen Verlusten führen.

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